Montag, 30. März 2009

"Ist der Kapitalismus noch zeitgemäß?"

Es war der Kapitalismus, der die Menschen aus der Sklavenhalterwelt Oliver Twists befreit hat.

Wie war das noch mal mit dem fallenden Niveau des Antikommunismus? Heute veröffentlicht die FAZ ein Essay von Rainer Hank mit dem Titel "Ist der Kapitalismus noch zeitgemäß?" Merkwürdige Frage, er wäret doch ewiglich ...

Mittwoch, 25. März 2009

Willkommen im Panoptikon?

Demnächst wird Baden-Württemberg als erstes deutsches Bundesland die sogenannte "elektronische Fußfessel" als Strafe einführen. Ich habe einen kurzen Beitrag für SWR 2 - "Impuls" produziert, in dem beschrieben wird, wie die englischen Behörden die Funküberwachung vor die Wand gefahren haben.

Empfehlenswert für Foucaultianer / Deleuzianer und zu finden hier.

Sonntag, 22. März 2009

"Die Lösung der meisten sozialen Probleme ist einfach: mehr Gleichheit!"

Seit Jahrzehnten bemüht sich der englische Mediziner Richard Wilkinson darum, seine Disziplin in eine Sozialwissenschaft zu verwandeln. Sein neues Buch The Spirit Level, das Wilkinson zusammen mit der Epidemologin Kate Pickett geschrieben hat, entwickelt einmal mehr seine ziemlich einfache, aber gutbegründete These:
Soziale Gleichheit verbessert die Lebensqualität. Menschen in egalitäreren Gesellschaften leiden weniger an Krankheiten, sie leben nicht nur länger, sondern auch besser. Es geht dabei wohlgemerkt nicht darum, wie viele Arme es absolut gibt, sondern wie scharf der relative Unterschied zwischen arm und reich ist.
Jetzt hat der GUARDIAN über Wilkinsons Arbeit berichtet und der FREITAG druckt den Artikel nach. Der Spin: die Eliten sollten im eigenen Interesse erkennen, dass sie die soziale Schere nicht allzuweit aufklappen lassen dürfen.
Dabei stünden nicht nur die unterprivilegierten Mitglieder von Gesellschaften mit größerer sozialer Ungleichheit schlecht da, sondern auch die Wohlhabenderen, denn es sei nicht das absolute Ausmaß der Armut, welches soziale Probleme erzeuge, sondern der Einkommensunterschied zwischen Arm und Reich.

Hört ihr das, ihr Reichen und Mächtigen?

Ich habe übrigens über Wilkinsons Forschung schon vor zwei Jahren geschrieben: Wie kranke Gesellschaften gesünder werden

Mehr Informationen gibt es hier.

Donnerstag, 12. März 2009





Das Niveau des Antikommunismus' fällt und fällt. Vorgestern kommentierte die BZ:
Das Kind des Kapitalismus darf nicht mit dem Bade des Sozialismus ausgeschüttet werden.

Dienstag, 10. März 2009

Vorwärts in Richtung Gebühren-Kapitalismus!

Auf der Cebit stellte Sony ein neues Lesegerät für Textdateien vor. Das entsprechende Dateiformtat nennt sich Epub. Die FAZ berichtet, wie das mit der "Bibliothek in der Tasche" funktionieren soll:
Wie dereinst die Musikindustrie meinen die deutschen Verlage, dass nur derjenige kauft, der mit Digitale Rechteminderung (DRM)

oder, euphemistischer, Digital Rights Management
an der äußerst kurzen Leine gehalten wird. Beim Erwerb von kommerziellen Epub-Titeln kommt das Kopierschutzsystem „Digital Editions“ von Adobe als elektronischer Wachhund zum Einsatz. Die Epub-Bücher wird man nur im Internet mit einer Online-Verbindung kaufen können, und zwar nur auf einem einzigen PC, der mitsamt seiner Hardware-Komponenten von Digital Editions überwacht wird. Die einzelnen Einkäufe werden mit einer Kabelverbindung auf das Gerät übertragen, und Digital Editions kontrolliert, dass jedes Buch von diesem einen PC aus auf höchstens sechs Lesegeräte übertragen wird.

Das findet sogar der FAZ-Journalist Michael Speer arg:
Die Bindung des Kopierschutzes an einen PC, beispielsweise über die Manipulation des „Master Boot Records“ der Festplatte gilt als Technik von gestern und digitaler Hausfriedensbruch. Wer einen neuen Computer kauft, muss bei der Kundenbetreuung von Adobe betteln, dass er seine alten Bücher behalten darf. Wer sein Lesegerät verloren oder ein neues gekauft hat, wird ebenfalls zum Bittsteller. (...) Der Käufer sollte also wissen, dass er ein elektronisches Buch nicht wie ein gedrucktes Exemplar erwirbt. Man kauft nur eine Lizenz zum Lesen.

Die Neutralität des Netzes als Mythos

Mein Interview mit dem Informatiker und Autor Rainer Fischbach ist bei Telepolis erschienen.
Das Netz hat niemals naturwüchsig funktioniert oder "sich selbst organisiert". Die Kulturlinke, die solche Begriffe im Mund führt, weiß nicht, wovon sie redet.