Montag, 29. Februar 2016

Sonntag, 21. Februar 2016

Bolle, kurz vor Ostern

Für einen so friedlichen Menschen wie mich ist diese Stadt eine fortwährende und schwere Herausforderung ...

Donnerstag, 18. Februar 2016

Von Vorbeugungsverweigerern und Gesundheitsberatern


Am vergangen Sonntag war ich im Ruhrgebiet und durfte im Essener Schauspielhaus mit einem freudlichen und diskussionsfreudigen Publikum über "Risiken und Nebenwirkungen der gesundheitlichen Prävention" sprechen. In meinem Vortrag habe ich die gesundheitspolitischen und historischen Aspekte von "Mythos Vorbeugung" noch einmal zusammengefasst. Meine Stimme klang leider ziemlich verschnupft, weil ich erkältet war - von wegen: "Arzt, heil dich selbst!" - aber ich habe jetzt trotzdem einen Mitschnitt ins Netz gestellt.

Aus der Ankündigung:

Je gesünder die Menschen sein wollen, umso kranker fühlen sie sich. Nur oberflächlich betrachtet ist das ein Widerspruch, weil die Frage der Gesundheit immer weiter ins Zentrum des Alltagslebens rückt. Ob mangelnde Leistungsfähigkeit, Nervosität, sexuelle Frustration, Schwierigkeiten im Umgang mit anderen Menschen, selbst der Alterungsprozess – immer mehr Leiden werden als Krankheiten aufgefasst, die mit biomedizinischen Begriffen zu fassen und mit geeigneten Methoden zu bekämpfen seien. Der Umgang mit Körper und Psyche wird zunehmend professionell. Historiker nennen das Мedikalisierung.
Angetrieben wird diese Entwicklung von Sozialstaat und der medizinischen und therapeutischen Industrie, deren Versprechen die Bevölkerung allerdings nur zu gerne glauben mag: Versprechen von Kontrolle und Sicherheit über den eigenen Körper und das eigene Leben. „Unmündigkeit erweist sich als das Unvermögen, sich selbst zu erhalten“, heißt es bei Adorno und Horkheimer. Das Urteil über den Unmündigen lautet: gesellschaftlicher Tod. Also doch lieber rein ins Fitness-Studio?

Dienstag, 16. Februar 2016

Dienstag, 9. Februar 2016

Sensationsgier, unstillbar

Web.de bedient die Gaffer.

"Liebling, ich habe Europa geschrumpft"

"Die sollen erst mal ihre Hausaufgaben machen!" In keinem anderen Land gibt es eine vergleichbare Formulierung. Nirgendwo ist so oft zu hören, jedes Land müsse sich zunächst selbst um die eigene Wirtschaft und Wettbewerbsfähigkeit kümmern wie hierzulande. Es ist schon erstaunlich: Nirgendwo spielen die Waren- und Kapitalströme und Wanderungsbewegungen eine geringere Rolle in der Debatte - und eine größere in der Ökonomie. Die Deutschen reden so, als bewohnten sie eine Insel weit draußen im Atlantik, obwohl beispielsweise Rumänien ein Drittel seines Nationalprodukts nach Deutschland ausführt, obwohl der deutsche Handelsbilanzüberschuss zuletzt acht Prozent des Bruttoinlandsprodukts betrug. Die Formel lautet: International handeln, national argumentieren.

Wie gesagt, gestern brachte Zeitfragen / Deutschlandradio Kultur mein Feature über die Krise der EU. Ich erzähle darin, wie und warum sich die Volkswirtschaften der europäischen Staaten auseinander entwickelt haben. Nun klaffen die nationalen Interessen zunehmend auseinander. Demnächst könnte das Schengen-Abkommen passé sein und wieder Grenzzäune errichtet werden. Der Konflikt eskaliert an der Verteilung der Flüchtlinge, aber das ist nicht die Ursache. Die Staaten an der südlichen und östlichen Peripherie haben vielmehr mit ihrer Weigerung, mehr Migranten aufzunehmen, ein Druckmittel gegen Deutschland in der Hand.

Montag, 8. Februar 2016

Warum ist die Europäische Union in der Krise?

Europas Wirtschaft läuft nicht rund. Eigentlich läuft sie sogar immer langsamer. Der Motor stottert, und das, obwohl Öl und Kredit gerade zu Schleuderpreisen zu haben sind. Mit "rundlaufen" meine ich natürlich nicht, dass es der Bevölkerung gut geht, sondern das wesentliche, die conditio sine qua non: Wachstum.

Wie sieht es damit aus? Das Bruttoinlandsprodukt der Eurozone insgeamt liegt immer noch unter dem Niveau von 2007. Die Bankenkrise ist längst nicht bereinigt, bei den italienischen und portugiesischen Finanzinstituten ist die Menge der faulen Kredite seit 2011 sogar gestiegen, in Spanien etwa gleich geblieben. Die Staatsschuldenquote ist im Euroraum nach sechs Jahren Austeritätspolitik höher als jemals zuvor; sie wuchs von 65 Prozent im Jahr 2007 auf 92 Prozent im Jahr 2014.

Dienstag, 2. Februar 2016

Nimm das, Drohne!

Die niederländische Polizei überlegt, ob sie unerwünschte Drohnen von Raubvögel vom Himmel, na ja, abgreifen lassen will. Die Tiere sollen terroristische Anschläge und Spionage verhindern. Im Standard heißt es:

Die ersten Ergebnisse seien sehr vielversprechend. Die Polizei und die nationale Behörde zur Terrorismusbekämpfung wollen im Sommer über den Einsatz von Raubvögeln entscheiden. Im Auftrag der Polizei richtet ein Spezialunternehmen die Raubvögel ab. "Es ist eine Low-Tech-Lösung für ein High-Tech-Problem", sagte der Direktor des Betriebes "Guard From Above", Sjoerd Hoogendoorn. Es würden mehrere Arten Vögel – zum Beispiel Adler – getestet und ausgebildet. Bei dem mehr als ein Jahr dauernden Training werde ihr Jagdinstinkt genutzt."
Der Werbeslogan der Firma: "Sicher, schnell und genau"

Montag, 1. Februar 2016

Jürgen Habermas sprach einmal von einem "DM-Nationalismus". Stolz auf dieses Land zu sein, fällt Deutschen aus leicht einsichtigen Gründen schwer, daher, so Habermas, habe sich das deutsche Selbstbewusstsein auf die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit verlagert. Stichwort: "deutsche Wertarbeit" oder "Exportweltmeister".

Seit der Eurokrise quillt dieser Wirtschaftschauvinismus aus den Kommentarspalten: Die anderen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union wollen den Deutschen ans Portemonnaie und sollen "erst mal ihre Hausaufgaben erledigen" - bevor sie eigene Vorstellungen über den Zusammenschluss äußern, meint das wohl. Und je länger die Krise der EU dauert und je tiefer sie wird, umso häufiger klettert er in die Artikel über den Kommentarspalten. Zum Beispiel in diesen Kommentar von Klaus-Dieter Frankenberger zum Besuch des italienischen Premiers.

Italien will dabei sein, wenn die Entscheidungen getroffen werden. Das deutsch-französische Duo soll zum Trio ausgebaut werden. Renzi geht dabei vor, wie man das von Emporkömmlingen kennt, die ein Stück der Macht abhaben wollen. Sie zetteln Streit an, verweigern sich, stellen sich quer, auf dass die anderen aufmerksam werden und ihnen den „Respekt“ entgegenbringen, den sie zu verdienen glauben.
Vornehme Wortwahl, das.