Montag, 8. Juli 2013
Mittwoch, 3. Juli 2013
Von Staatstrojanern und Demokratieförderung
In der Wochenzeitung ist ein weiterer Artikel von mir über den Export von (deutscher) Überwachungstechnik in alle Welt erschienen.
Der Handel mit Überwachungstechnik ist ein Weltmarkt. Die Branche spricht allerdings lieber von «lawful interception», von «rechtmässigem Abhören». (...) Sie wird fast immer in den nördlichen, technisch avancierten Staaten hergestellt und von den Ländern des Südens gekauft.
Eine Schlüsselrolle spielt eine internationale Verkaufsmesse, die Intelligence Support Systems World (ISS World). Sie findet mittlerweile jährlich an fünf verschiedenen Standorten statt, in Europa, im Nahen Osten, in Asien, Lateinamerika und den USA. Die Organisatoren der Messe sprechen von einem Jahresumsatz zwischen 2,5 und 5 Milliarden Franken weltweit, der sich mit «rechtmässigem Abhören» erzielen lasse.
Unter diesem Label werden unterschiedliche Dinge angeboten. Staatstrojaner, die euphemistisch als «Remote Control Systems» oder «Remote Intrusion Software» vermarktet werden, ermöglichen eine extrem tief gehende Überwachung, die sich aber gezielt («taktisch») gegen bestimmte Personen richtet. Andererseits geht es um Anlagen, die Kommunikationsdaten flächendeckend («strategisch») abschöpfen, vor allem um Abhörschnittstellen in Telekommunikationsnetzen oder Anlagen für sogenannte Deep Packet Inspection, bei der Datenpakete über das Internet in Echtzeit durchsucht und weitergeleitet werden. Analyseprogramme bereiten die Datenmassen automatisch auf und erstellen Soziogramme, Bewegungs- und Persönlichkeitsprofile.
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