Ein Titelbild von 1978 |
Nein, ich lebe nicht hinter dem Mond! Ja, ich habe die Debatte um die Künstlichen Neuronalen Netze und ihre erstaunlichen Leistungen nachvollzogen! Und dennoch, die gegenwärtigen Systeme werden die Arbeitswelt nicht grundlegend verändern. Es geht weiter wie bisher, das heißt: mit zunehmender Automatisierung, die aber im Vergleich zum den Sprüngen im letzten Jahrhundert eher Trippelschritte sind. Es ist kein Produktivitätssprung zu erwarten von der "späten Digitalisierung" - so nenne ich die Phase seit dem Platzen der dotcom-Blase. Sie ist vor allem geprägt durch das Wachsen des Internet. So fallen die Massendaten an, mit denen die "schlauen Algorithmen" "trainiert" werden. Aber auch diese Massendaten machen die lebendige Arbeit nicht überflüssig.
Die ersten Computer stellen Diagnosen für Krankheiten, hören und sprechen und verfassen lesbare Prosa, während Roboter durch die Lagerhäuser schwirren und Autos mit minimaler oder ganz ohne Einmischung des Fahrers unterwegs sind.von Andrew McAfee und Erik Brynjolfsson sind common sense geworden. Nur leider eben trotzdem falsch.
Einer der wenigen Vorteile des Alterns – mögicherweise der einzige! - besteht darin, schon einige Hype Cycle persönlich miterlebt zu haben. Ich habe mittlerweile oft genug erlebt, wie wissenschaftlich gesicherte Wahrheiten aufsteigen und platzen wie Seifenblasen. Beispiele gefällig?
"Die Roboter kommen!"
"Die Entschlüsselung des Genoms wird die Medizin revolutionieren."
"Die Möglichkeiten des Neuroenhancement stellen unser Menschenbild auf den Kopf!"
"Die neuen Psychopharmaka sind ungefährlich und unschädlich!"
"Die Roboter kommen. (Diesmal wirklich!)"
Wie lange wird es dauern, bis diese Seifenblase platzt? Erste Absetzbewegungen der öffentlichen Meinung sind bereits zu erkennen.