Freitag, 6. Juni 2008

Wer ist "Sabine G."?

Der Bundesfinanzminister wollte das Steuerprivileg für Privatschulkosten abschaffen, um mehr einzunehmen, nicht, um aus Gründen jener ominösen "Bildungsgerechtigkeit", von der so viel die Rede ist, aber immerhin - warum nicht? Die CDU war dagegen, man einigte sich auf einen faulen Kompromiss, der eine Obergrenze der Steuerfreiheit von 3 000 Euro pro Kind vorsieht. Das wiederum bringt zwei Autoren der WELT in Wut.
Fast 1000 Euro im Monat zahlt Sabine G. dafür, dass sie ihre drei Kinder auf eine private Ganztagsschule in Berlin gibt. "Wir schicken sie dahin, weil die staatlichen Schulen in Berlin einen schlechten Zustand haben", sagt sie. Immerhin 12 000 Euro im Jahr ist der Familie die gute Ausbildung ihrer Kinder wert. Das ist eine Menge Geld. Leisten kann sich die Familie diesen Aufwand nur, weil sie einen Teil beim Finanzamt zurückholt. (...) Nur den Protesten von Bildungspolitikern vor allem aus der Union haben die Kinder von Sabine G. es zu verdanken, dass sie ihre Berliner Schule jetzt nicht verlassen müssen.

Wer ist "Sabine G."? Wo kommt sie her? Ein merkwürdiger Nachname das, vielleicht steht er für "Gymnasium", wie in: "Ich bin aufs Gymnasium gegangen, und meine Kinder werden das auch selbstverständlich auch tun!" Warum sagt Sabine G. am Ende des Artikels dasselbe wie am Anfang? Warum sitzt sie in Berlin, wo zwei sozialdemokratische Parteien die Schulen herabwirtschaften, und nicht etwa in Hessen, wo es eine christdemokratische getan hat? Entspringt sie gar der müden Phantasie von Lohnschreibern, die für abstrakte und komplexe Themen "anschauliche Protagonisten" brauchen?