Mittwoch, 24. September 2008

Montag, 22. September 2008

"Bildung für alle heißt Wohlstand für alle!"

Geht's noch ein bißchen plumper? Heute morgen ist bei Telepolis mein Text über Illusionen der gegenwärtigen Bildungspolitik erschienen - irgendwo zwischen Ideologiekritik und statistischer Beschreibung.

Mittwoch, 17. September 2008

So weit ist es also gekommen!

Der Guardian hat genug von der Version des Finanzkapitals und lässt sich die Krise von den Linken erklären. Für leftwinger halten sie Daniel Cohn-Bendit, Ken Loach. Ken Livingston, Tony Benn und George Galloway und andere. Ahnung von politischer Ökonomie hat allerdings keiner.

Dienstag, 16. September 2008

"No Study!"

"No Study! Buy University Diploma / Degree / Bachelor / MBA / PhD
Now you can buy Bacheelor, Degree, MasteerMBA, PhDD at L0W price!"

(Kurz vor dem "Bildungsgipfel" landet das in meinem Spam-Ordner ...)

Freitag, 12. September 2008

Wird die Künstlersozialkasse abgeschafft? Oder doch nicht?

Angeblich ist der Gesetzesentwurf im Bundesrat, der eben mal anregte,
dass die Künstlersozialversicherung abgeschafft oder zumindest unternehmerfreundlich reformiert wird
jetzt doch chancenlos. Die Initiative einiger Wirtschaftsministerien ging auf die Lobby-Arbeit der Verwerter zurück. In der 'Frankfurter Rundschau' heißt es dazu:
In einem Brief der Geschäftsführung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) hieß es bereits Ende letzten Jahres: "Die Wirtschaft hat ordnungspolitische Bedenken bezüglich der Konstruktion der Künstlersozialkasse. (...) Sie ist insgesamt unsystematisch und bürokratisch. Sinnvoll wäre es daher, diese Sonderform einer Sozialversicherung mittelfristig nicht weiter zu führen.".
Hintergrund dieses unverhohlen geforderten Eingriffs in die erst 1983 ins Leben gerufene Sozialversicherung waren Nachforderungen an so genannte Verwerterunternehmen, die auf künstlerische Arbeit zurückgreifen, also Verlage, Werbeagenturen etc. Etwas weniger formal ausgedrückt heißt das aber auch, dass viele Unternehmen der Abgabepflicht nicht nachgekommen sind und sich zum Teil kräftigen Nachzahlungsforderungen ausgesetzt sahen.
Das erklärt manches. Zum Beispiel die Kampagnen-Seite KSKONTRA.


Eigentlich nicht: Wenn ich, seit zwei Jahren Mitglied, "Künstlersozialkasse" höre, denke ich an





Übrigens beträgt das durchschnittliche (!) Monatseinkommen der 160.000 KSK-Versicherten 1 100 Euro. Im Impressum von "KSKONTRA" wird als Verantwortlicher ein Apostolos Simeonakis, Inhaber der Flumoto Werbeagentur genannt. Ob er das alles selbst finanziert?

Dienstag, 9. September 2008

Kritische Anmerkungen einer Bildungsforscherin

Heute ist der OECD-Bericht "Education at a glance" erschienen. Deshalb habe ich die Bildungsforscherin Gundel Schümer (ehemals Max-Planck-Institut) über Sinn und Unsinn solcher internationalen Vergleiche interviewt.

East End Märtyrer


Gestern wurden acht englische would-be Selbstmordattentäter verurteilt, die vor zwei Jahren angeblich Attentate auf Passagierflugzeuge geplant haben. Ihre Selbstbezichtigungsvideos stehen im Netz (in meinem Beitrag für die Deutsche Welle haben sie eine gewisse Rolle gespielt). Stundenlang könnte ich mir diese Aufnahmen anschauen: diese Mischung aus East End-Habitus und selbstgebasteltem Muslim-Nationalismus, Testosteron und Gesellschaftskritik, Hiphop-Posen und Sexy Osama Bin Laden. Erklärt mir jemand, wie das alles zusammengeht? Und was da schief gegangen ist?

Sonntag, 7. September 2008

Dagongmei


Gestern ist das hervorragende Buch "Dagongmei - Arbeiterinnen aus Chinas Weltmarktfabriken erzählen" erschienen. Auszüge und weitere Informationen finden sich hier.

Freitag, 5. September 2008

"Im Tal der künstlichen Körper"

Ein Freund hat mir Bilder von der Ludwigshafener Ausstellung geschickt:


Der sozialpädagogischste Aufkleber der Welt



"Für eine kritische Selbstreflexion des eigenen Verhaltens" bin ich natürlich auch. Funktioniert jedenfalls besser als eine kritische Selbstreflexion des Verhaltens der anderen.

Mittwoch, 3. September 2008

Das Nationale als Paradox?

Die KONKRET hat meine Besprechung von Saskia Sassens "Das Paradox des Nationalen" gebracht. Mein Fazit, so ungefähr: Sie sieht im globalen Wald die nationalen Bäume nicht.

Dienstag, 2. September 2008

Psychologie, richtig kritisch


Der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) beschäftigt sich dieses Jahr mit "psychischer Gesundheit am Arbeitsplatz". Als hätten sie nur darauf gewartet, beschließen zwei große deutsche Banken zu fusionieren. Weil aber sowohl Dresdner als auch Commerzbank vergessen haben, dafür psychologischen Rat einzuholen, erteilt ihn der BDP in einer Pressemitteilung ungefragt. Der Verband sieht nämlich eine
Fusion mit Risiken
weil ein
schwieriger Integrationsprozess
bevorstünde.

9000 Menschen werden ihre Arbeit verlieren. Alle - pardon: alle außer deutsche Psychologen - wissen, dass das der Sinn einer Fusion ist: Rationalisierung sprich weniger Lohnkosten. Aber, warnen die Experten, darunter "kann" die seelische Gesundheit leiden.
Der Berufsverband Deutscher Psychologen (BDP) sieht für das Management Probleme in mehreren Bereichen.

Wie bitte? Für wen?
Dass die Mehrheit der betroffenen Mitarbeiter Informationen zur Fusion nicht von ihren Vorgesetzten, sondern aus den Tageszeitungen erfuhr, bringt die Führungsebene in Zugzwang, was das Informationsmanagement betrifft.
Dass allein die Nachricht von 9000 bevorstehenden Entlassungen zu einer starken Verunsicherung in den Belegschaften beitragen und in einigen Fällen auch eine Gefährdung der psychischen Gesundheit bedeuten kann, ist spätestens seit Veröffentlichung des BDP-Berichts 2008 zur psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz bekannt. Darin waren die psychischen Folgen sowohl der Arbeitslosigkeit als auch des drohenden Arbeitsplatzverlustes nachgewiesen worden. Solche Effekte stehen im deutlichen Gegensatz zu den angestrebten Zielen einer Fusion - wie z. B. einem verbesserten Kundenservice.

Für das Management birgt die Freisetzung mehrerer tausend Mitarbeiter Probleme; um die müssen sich die Psychologen natürlich kümmern. So also steht es um das Niveau einer Arbeitspsychologie, die nichts denken oder äußern kann als "Vorsicht! Es könte die Unternehmensziele gefährden!"
Viel wird davon abhängen, ob der Analyse der Unternehmenskultur bereits im Vorfeld genügend Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Erfahrungen zeigten, dass der Kulturaspekt und die Motivation aller Beteiligten (im übernehmenden wie im übernommenen Unternehmen) von entscheidender Bedeutung dafür seien, ob die angestrebten Synergieeffekte erreicht werden oder nicht.

Bekanntlich existiert so etwas wie "Realsatire" nicht, höchstens ein "Sich in aller Öffentlichkeit zum Deppen machen". Der BDP tut das mit aller Kraft.

Montag, 1. September 2008



"Trauerarbeit"

1939. Das Wetter: schlecht. Die Vögel: verängstigt. Die Sowjetunion liefert der Gestapo deutsch-jüdische Antifaschisten aus.

So oder ähnlich beginnt Adamczaks "Gestern morgen". Ich habe gerade meine Besprechung ihres geschichtsphilosophischen Essays ins Netz gestellt. In der Jungen Welt ist natürlich jede Stalinismuskritik willkommen. Deshalb habe ich mich mit meiner Kritik zurückgehalten. Schließlich ist es gut gemeint und das Thema tatsächlich wichtig.
Aber - abgesehen von der in der Rezension monierte Pfaffenprosa - dieses Buch ist in mancher Hinsicht symptomatisch für die linksintellektuelle Misere in Deutschland. Da wird zum Beispiel unumwunden den real existierenden Proletarierinnen und Proletariern bescheinigt, sie sprächen einen "restricted code" – wie schön wäre es, die Akademiker problematisierten gelegentlich das Zustandekommen der eigenen Sprech- und Denkweise! Symptomatisch ist auch, dass die Autorin an den historischen Prozeß ausschließlich über seine theoretische Verarbeitung herangeht. Von den zeitgenössischen Kämpfen erfährt der Leser kaum etwas. Ihre Kritik am Leninismus geht noch nicht weit genug, weil sie dessen Behauptung, in der Partei spiegele sich das Klassenbewusstsein, "wie es sein sollte", für bare Münze nimmt. Ein Reisedokument, hoffentlich!