Donnerstag, 11. Juni 2009

Krise führt zu Bildung

Die Krise trifft auch die Studierenden in Großbritannien. Der Guardian berichtet, dass laut der Higher Education Careers Service Unit (Hecsu) 10 Prozent der diesjähringen Absolventen arbeitslos sein und viele weitere in prekären und schlecht bezahlten Jobs landen werden. Der Guardian spricht von bis zu 40 000 Akademiker-Arbeitslosen. Dazu kommt, dass die Absolventen des Jahrgangs 2009 mehr Schulden wegen ihrer Studiengebühren haben als alle Jahrgänge seit der Einführung der Gebühren. Dabei handelt es sich um Schätzungen von 55 Hochschulen.
Viele Absolventen versuchen nun, im Ausland Arbeit oder ein Praktikum zu finden. Interessanterweise steigt aber auch die Nachfrage nach Studienplätzen, weil viele Briten versuchen, der Arbeitslosigkeit durch ein Studium zu entkommen - so wie das etwa in der Weltwirtschaftskrise ab 1873 der Fall war.
All 55 universities that resonded had seen a spike in demand for postgraduate places, with the majority reporting most interest in vocational studies, including business, management, social work and teacher training. Increases ranged from a 6% rise in applications for taught master's courses at Newcastle University to 48% at Nottingham.

In "Die Politisierung der Erziehung" (1973) schreibt Hartmut Titze:
Mitte der 70 Jahre (setze) ein rapider Aufstieg in nie erreichte Höhen ein. Von rund 16 300 im Jahr 1857 stieg die Gesamtzahl der Studierenden an allen Universitäten des Deutschen Reiches auf knapp 29 000 im Jahr 1889 an.

Auch in anderen europäischen Staaten brachte die Große Depression eine Bildungsexpansion. Wiederholt sich die Geschichte?