Ricke: Die deutschen Ermittler haben ja jahrelang Zusammenhänge nicht erkannt, doch es wurden Konsequenzen gezogen. Heute schaut man ganz anders auf die Vorgänge. Ich weiß, das macht kein Opfer wieder lebendig, aber vielleicht mindert es ja genau das Risiko, dass sich so etwas wiederholt, und dass Sie als Bürger dieses Landes eben getrost ins Bett gehen können.Und. Legt. Auf!
Daimagüler: Da frage ich mal zurück: Welche Konsequenzen wurden denn gezogen? Was hat sich denn geändert?
Ricke: Na ja, die Fragen, die muss ich ja jetzt heute stellen, weil ich ja auch nicht der Jurist bin, aber ich erinnere mich an –
Daimagüler: Sie haben ja nicht gefragt, sondern festgestellt.
Ricke: Dann gebe ich Ihnen doch gern die Antwort. Also: Wir haben personelle Wechsel bei Landesverfassungsschutzämtern. Wir haben Reformen beim Verfassungsschutz. Wir haben den Untersuchungsausschuss, wir haben Aufarbeitung –
Daimagüler: Nein, ernsthaft, welche Reform haben wir denn beim Verfassungsschutz?
Ricke: Herr Daimagüler – kurz zur Rollenverteilung: Sie sind Vertreter der Nebenklage, ich stelle hier die Fragen – einverstanden?
Daimagüler: Nein. Sie machen ja keine Fragen, sondern ...
Ricke: Okay. Dann danke ich Ihnen ganz herzlich für dieses Gespräch!
Auf Telepolis beschreibt Florian Rötzer den Hergang und analysiert:
Wer das Spiel nicht brav mitspielt, dem wird die Rede abgeschnitten. Daimagüler hatte Recht, dass Ricke Behauptungen aufstellte, die er nicht näher erläuterte, aber implizit verlangte, dass Daimagüler sie teilen müsste, wenn er nicht renitent übers Ziel hinausschießt, was offenbar dann erreicht ist, Kritik an der Reform des Verfassungsschutzes zu äußern, der zwar nun die V-Leute strenger kontrollieren und die Vernichtung von Akten besser regeln, aber letztlich mehr Rechte erhalten sollDer Journalist hat, von Berufs wegen, keine Ahnung (schließlich keine Zeit, etwas herauszufinden), aber ein sicheres Gespür dafür, woher der Wind weht, in den sich ein Fähnchen hängen lässt. Aber Christopher Ricke, den zeichnet ein geradezu autisisches Vertrauen in sich selbst und die staatlichen Quellen aus, denen er zu vertrauen hat. Sie werden mit allem durchkommen.