Politisch unangenehm, aber durchaus folgerichtig: Bildung lässt sich weder vermessen noch kontrollieren, weder aufspalten noch portionsweise verteilen, kurz: nicht effizient organisieren.Vielen Lehrern und Universitätsdozenten wird der Autor aus dem Herzen sprechen. Dass das pädagogische Feld am besten bestellt ist, wenn wir sie von weiteren Innovationen und Reformen verschonen, dieser Verdacht hat einiges für sich. Er kennzeichnet die gegenwärtige Bildungspolitik überzeugend als innerweltliche Religion – mit allem, was dazu gehört: Erlösungshoffnungen, Priesterschaft und Ritus, in diesem Fall: Lösung sämtlicher gesellschaftlicher Probleme, pädagogisches Expertentum und Kennzahlen.
Kritisch anmerken möchte ich noch, dass Liessmann leider nur gegen die Verflachung der Bildung streitet, nicht für ihre Verallgemeinerung. Dass er Verflachung und Vermassung gleichsetzt macht den elitären Charakter seiner Kritik aus.