"Regierungen der industriellen Welt, Ihr müden Giganten aus Fleisch und Stahl, ich komme aus dem Cyberspace, der neuen Heimat des Geistes", verkündete John Barlow von der Electronic Frontier Foundation in seiner berühmt-berüchtigten "Unabhängigkeitserklärung des Cyberspace". "Wo wir uns versammeln, besitzt Ihr keine Macht mehr", heißt es dort, und: "Das Cyberspace liegt nicht innerhalb eurer Grenzen." Was für ein Pathos! John Barlow stellte nicht weniger in Aussicht als die Abschaffung des Territoriums und die Überwindung des Nationalen. Zwei Jahrzehnte später klingt sein Manifest naiv und gleichzeitig utopisch in einem guten Sinn: Wäre es denn nicht wünschenswert, es gäbe einen Raum für den globalen Austausch, in dem die Herrschenden nichts zu sagen hätten? Der überdrehte Internet-Enthusiasmus war eng verwoben mit einer unangefochtenen amerikanischen Vorherrschaft und der Globalisierung. Nun kehrt das Territorium mit Macht zurück, und zwar im geopolitischen Sinn: als Raum der Machtausübung und Einflusssphäre.Besucher, die diesen Artikel gelesen haben, lasen auch:
Teil 1: Cyberattacken, Handelskrieg und der Wunsch nach "technologische Souveränität"
Teil 2: Handelskrieger mit dem Rücken zur Wand