Wen interessiert, was entlang der Lieferkette geschieht?

Für die Sendung Andruck beim Deutschlandfunk habe ich das Buch "Arbeit in der Lieferkette: Miserable Arbeitsbedingungen auf See und in den Häfen" besprochen.

Lange wurde darum gerungen, nun soll es noch dieses Jahr ausgesetzt werden. Wenn der Widerstand gegen das Lieferkettengesetz Erfolg hat, kehrt in den Einkaufsabteilungen zunächst wieder der gewohnte Zustand ein: Was die Lieferanten treiben, ob sie Umweltschutzauflagen ignorieren oder Gewerkschaften bekämpfen, das muss die Unternehmen nicht wirklich interessieren.

Fun fact # 73: Mobilitätswende

Mit über 49 Millionen Personenkraftwagen in Deutschland passt die gesamte Bevölkerung auf die Vordersitze.

Fun fact # 72: Arbeit

Zwischen 1991 und 2023 stieg der Anteil der Erwerbstätigen an der Bevölkerung von 67,8 Prozent auf 77,2 Prozent.

Konversion: Ein Ausweg aus der Krise der deutschen Automobilindustrie?

Gestern brachte der Deutschlandfunk das Feature "Verkehrswende in der Autostadt" von mir und Gerhard Klas.

Aus dem Wörterbuch des Unmenschen in der Web.de-Redaktion:

Was kommt wohl nach dem Ausschalten? "Unschädlich machen", vermute ich.

Jetzt ist geschehen, wovor die KI-Propheten uns immer gewarnt haben: Sie dreht endgültig durch!

Fun fact # 71: Finanzmarkt und Nachhaltigkeit

Im Jahr 2020 bescheinigte der Vermögensverwalter DWS, eine Tochter der Deutschen Bank, Wirecard eine "verbesserte Governance und Geschäftsethik" und gab dem Unternehmen die zweitbeste ESG-Bewertung.

Der Artikel berichtet, dass Donald Trump die Kandidatin der Demokraten in gewohnter Weise beleidigt hat. Um eine "Schmach" handelt es sich dabei natürlich nicht - außer für die Schlagzeilen-Dichter von web.de, denen Grundkenntnisse der deutschen Sprache abgehen.

Fun fact # 70: Unternehmerische Freiheit

Im Jahr 2010 erhielt Tesla einen vergünstigen Kredit über 465 Millionen US-Dollar vom Energieministerium der USA, um "die Herstellung von günstigen und energieeffizienten Fahrzeuge zu beschleunigen", wie es in der Begründung hieß.

Obwohl also das Schicksal des Arbeiters mit dem des Landes aufs engste verknüpft ist, ist er doch unfähig, dieses Interesse oder dessen Verbindung mit dem eigenen zu verstehen. Zum einen lassen ihm seine Lebensverhältnisse keine Zeit, sich um die nötige Information zu kümmern, zum anderen erlauben ihm Erziehung und Gewohnheit in der Regel nicht, sich ein Urteil darüber zu bilden, selbst wenn er vollkommen informiert wäre. In den öffentlichen Beratungen wird daher seine Stimme kaum gehört und noch weniger beachtet, außer bei besonderer Gelegenheit, wenn etwa seine Klagen von seinem Arbeitgeber angeregt, angestachelt und unterstützt werden, dann allerdings nicht zu seinem Vorteil, sondern in dessen ureigenem Interesse.

Adam Smith (1993) Der Wohlstand der Nationen, München: DTV. Seite 212.

Fun fact # 69: Berufliche Expertise

Im US-Exil plante der deutsch-jüdische Architekt Konrad Wachsmann eine Modellstadt aus Berliner Mietskasernen für die Luftwaffe, die dort die Wirkung von Brandbomben testete.

In Zeiten wie diesen müssen wir Prioritäten setzen. Uns droht eine dreiviertel-faschistische Regierung in den USA, eine nochmalige Eskalation der Klimakrise, Krieg. Ich weiß, ich weiß es wirklich! Mich ärgern dümmliche Schlagzeilen trotzdem.

Dass wir uns an die Illusionen von Normalität klammern, während uns die Klimakrise den Boden unter den Füßen wegzieht, ist das Kardinalproblem. Die Abspaltung und Verleugnung, mit der wir an den Ritualen des Jahreskreises festhalten: im T-Shirt unterm Weihnachtsbaum, der Sommerurlaub mit Pool in Regionen, die von Dürre und tödlicher Hitze verheert werden. Aber danach kommt der Sommer, so wie es sich gehört! Worauf wir ein Recht zu haben scheinen.

Jedenfalls versprechen mir das die meteorologischen Schalgzeilen-Dichter von Web.de. Aber in Wirklichkeit gehören Hagel und Sturm zum Sommer, auf unabsehbare Zeit.

In der europapolitischen Sackgasse

Die Friedrich-Ebert-Stiftung versucht, mit einem neuen Sammelband europapolitische Aufbruchstimmung zu verbreiten: "Europa 2050 - souverän, sozial, handlungsfähig" lautet der Titel - mithin eine konzise Beschreibung all dessen, was der "Staatenverbund" gerade nicht ist. Ist das mehr als Zweckoptimismus? Für Andruck / Deutschlandfunk habe ich das Buch besprochen.

Wenn das Nachrichtenportal sozialpolitische Fakten schafft

Die Arbeit ist zunächst ein Prozess zwischen Mensch und Natur, ein Prozess, worin der Mensch seinen Stoffwechsel mit der Natur durch seine eigene Tat vermittelt, regelt und kontrolliert.

Das berühmte Marx-Zitat führt zum Kern der ökologischen Frage: Es ist die Arbeit, die die Energie- und Stoffströme in Bewegung setzt und, möglicherweise, in die falsche Richtung lenkt. Keine gesellschaftstheorische Erklärung der Umweltzerstörung kommt daran vorbei. Sollte man meinen. In Wirklichkeit spielt sie in der Debatte nur eine untergeordnete Rolle.

Der Soziologe Simon Schaupp rückt sie dagegen ins Zentrum. Mit seinem Buch "Stoffwechselpolitik" erhellt er das Spannungsfeld Arbeit - Kapital - Natur. Ich habe es für die Sendung Andruck beim Deutschlandfunk besprochen.

Die Natur ist nicht nur das passive Material der Arbeitsgeschichte. Pflanzen und Tiere, Bakterien und Viren, Ökosysteme und Landschaften, all das ist für Simon Schaupp nicht einfach Material, das nach Belieben umgeformt werden kann. Die Versuche, sie nutzbar zu machen, haben oft unerwünschte, noch öfter unerwartete Folgen. Aktuell macht die Klimakrise unabweisbar, dass wir die Natur eben nicht einfach unserem Willen unterwerfen können.

Fun fact # 68: Energiepolitik

Im Jahr 1973 debattierte die US-Regierung unter Richard Nixon über eine Invasion in Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Kuwait, um ihre Ölversorgung zu sichern.

Quelle

Wo ist diese Künstliche Intelligenz eigentlich, wenn ich sie einmal brauche?