Dienstag, 19. März 2024

Die Arbeit ist zunächst ein Prozess zwischen Mensch und Natur, ein Prozess, worin der Mensch seinen Stoffwechsel mit der Natur durch seine eigene Tat vermittelt, regelt und kontrolliert.
Das berühmte Marx-Zitat führt zum Kern der ökologischen Frage: Es ist die Arbeit, die die Energie- und Stoffströme in Bewegung setzt und, möglicherweise, in die falsche Richtung lenkt. Keine gesellschaftstheorische Erklärung der Umweltzerstörung kommt daran vorbei. Sollte man meinen. In Wirklichkeit spielt sie in der Debatte nur eine untergeordnete Rolle.

Der Soziologe Simon Schaupp rückt sie dagegen ins Zentrum. Mit seinem Buch "Stoffwechselpolitik" erhellt er das Spannungsfeld Arbeit - Kapital - Natur. Ich habe es für die Sendung Andruck beim Deutschlandfunk besprochen.

Die Natur ist nicht nur das passive Material der Arbeitsgeschichte. Pflanzen und Tiere, Bakterien und Viren, Ökosysteme und Landschaften, all das ist für Simon Schaupp nicht einfach Material, das nach Belieben umgeformt werden kann. Die Versuche, sie nutzbar zu machen, haben oft unerwünschte, noch öfter unerwartete Folgen. Aktuell macht die Klimakrise unabweisbar, dass wir die Natur eben nicht einfach unserem Willen unterwerfen können.