Mittwoch, 14. Juli 2010

"Eine grundsätzliche Kritik am Entstehen und an der Auswertung der Datenschatten"


Auch in meinem Fall verbirgt sich hinter der Maske eines abgebrüht-zynischen Journalisten - I'm only in it for the money! - ein empfindsamer Schreiber, der verstanden werden will. Deshalb freut mich besonders, dass Dieter Kochheim sich mit meinem Buch "Datenschatten - Auf dem Weg in die Überwachungsgesellschaft?" auseinandergesetzt hat - meines Wissens die erste veröffentlichte Kritik, die über die Verlagsinfos hinausgeht! Dieter Kochheim ist Staatsanwalt, ein Experte für Computer- und Internet-Kriminalität und er betreibt die ausgezeichnete Internetseite "Cyberfahnder", die sich aus polizeilich-juristischer Perspektive mit eben diesen Themen beschäftigt.
Becker geht es um eine grundsätzliche Kritik am Entstehen und an der Auswertung der Datenschatten als geheimer Prozess und an der präsenten Überwachung überhaupt. Die Kehrseite davon artet leicht zur Maschinenstürmerei einerseits oder zur Hilflosigkeit andererseits aus.
Das Buch "Datenschatten" begreife ich selbst als "solidarische Kritik" an der neuen deutschen Datenschutz-und Bürgerrechtsbewegung. Gegen deren Privatheitsfetisch wende ich ein, dass bisher jede Gesellschaft eine "Überwachungsgesellschaft" war, weil in jeder Gewsellschaft kontrolliert wird, ob die sozialen Erwartungen auch eingehalten wurden. Die Kritik am Datenschatten, der durch die maschinengestütze Informatisierung des Alltags entsteht, greift viel zu kurz, behaupte ich und fühle mich deshalb so gar nicht als Maschinenstürmer. Hinter den Auseinandersetzungen um Überwachung stehen die interessanteren Konflikte ...