Mittwoch, 13. Juni 2012

Deutschland in Cyberkrieg

Gezielte Sabotage übers Internet, vulgo "Cyberwar", galt lange als Domäne der Bösen, der Schurkenstaaten und aufstrebenden Diktaturen. Ohne Protest, ohne auch nur eine Debatte haben die westlichen Staaten nun militärische Organisationen geschaffen und "Kapazitäten aufgebaut", wie es im Jargon heißt, um Internetsabotage betreiben zu können.

Erich Moechel vom ORF hat einige Fakten dazu zusammengetragen.

Schon im November 2011 hatte die Direktorin der Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA) mit der Ankündigung "den Schwerpunkt unserer 'Cyberforschung' auf die Erkundung offensiver Kapazitäten verlegen" aufhorchen lassen. Bis dahin war seitens der Militärs immer nur von Abwehr derartiger Angriffe die Rede gewesen. ... Am 5. Juni kam die deutsche Bundeswehr, die sich in Sachen Cyberwar bis dahin extrem bedeckt gehalten hatte, mit der überraschenden Mitteilung heraus, dass nun auch Deutschland über "Anfangskapazitäten" für diese Art von offensiver Kriegsführung verfüge.
Und in einem Artkel der Financial Times Deutschland hieß es letzte Woche:
Die deutschen Militärstrategen gehen davon aus, dass die Bundeswehr einen Angriff mit digitalen Waffen nicht isoliert führt, sondern eingebettet in "abgestimmte Maßnahmen" - also flankierend zum Gebrauch konventioneller Waffen.
Moechel glaubt übrigens, dass der kürzlich aufgetauchte Virus Flame ein Produkt amerikanischer und britischer Geheimdienste und der Überwachungsindustrie ist.