In der Konkret empfielt Peter Kusenberg Zero Dark Thirty, und das ist sein gutes Filmkritikerrecht, weil man über Geschmack nicht streiten soll. Nur bei Tatsachenbehauptungen, da sollte er sich doch zurückhalten.
»Zero Dark Thirty« (basiert) auf Fakten. … Bigelow (hielt sich) an die Recherchen des unabhängigen Journalisten Mark Boal, der für das Drehbuch verantwortlich ist ...Kling gut. Nur war der „unabhängige Journalist Mark Boal“ während des Irakkrieges bei der US-Armee „eingebettet“. Seine Recherchen bestanden darin, dass ihm Militär- und CIA-Angehörige exklusiv Interviews gaben, die Boal dann offenbar ungeprüft übernommen hat. Dazu gehört die innenpolitisch brisante Frage, ob Aussagen aus Folterverhören zur Exekution Bin Ladens beigetragen haben (und damit, ob die Folterpraxis effektiv ist). Wahrscheinlich hat sich die CIA das Recht vorbehalten, dass Drehbuch vor der Produktion zu prüfen.
Wovon sich auch jeder überzeugen kann, der eine amerikanische Zeitung aufschlägt. Aber wen kümmern Fakten im Mikrokosmos der Konkret-Kritiker? Und das scheint mir, leider, ganz typisch für Publizisten wie Kunstreich, Quadfasel oder eben Kusenberg zu sein.