Es handelt von Re-Ethnisierung, Ethnozentrismus, von ausgedachten Wurzeln und davon, dass die Perspektive der Einwanderer mit der mehrheitsdeutschen Erinnerungspolitik wenig zu tun hat.
Konflikte im Nahen Osten, auf dem Balkan, in Afghanistan oder Zentralafrika werden von vielen muslimischen Jugendlichen als Beleg für eine einseitige Politik des "Westens" gegenüber Muslimen weltweit verstanden ... Der Konflikt zwischen Israel und Palästina dient dabei darüber hinaus als Metapher für Ungerechtigkeiten, von denen sich muslimische Jugendliche auch in Deutschland betroffen fühlen.schreibt kenntnisreich Götz Nordbruch. Diese Weltsicht, von der mein Feature auch handelt, ist verblendet und dumm. In Wirklichkeit führt nicht "der Westen" einen Krieg gegen die Muslime. Aber, stellt Nordbruch sehr richtig fest:
Ein solches Gefühl speist sich nicht allein aus einer Opferideologie, in der die eigene Gemeinschaft mit Verweis auf Rassismus und Diskriminierungen zusammengehalten wird. Es spiegelt vielmehr auch reale Erfahrungen wider, die junge Muslime und Jugendliche mit türkischen oder arabischen Migrationshintergrund im Alltag sammeln. Ebenso wichtig wie persönliche Erfahrungen mit Vorbehalten und Anfeindungen sind die Auswirkungen eines gesellschaftlichen Diskurses, in dem "der" Islam und "die" Muslime immer noch in weiten Teilen als fremd und nicht zugehörig gelten.Passend dazu, geradezu wie bestellt, berichtete gestern das Institut für empirische Intergrations- und Migrationsforschung die Ergebnisse einer großen repräsentativen Befragung über die jüngsten Formwandlungen des deutschen Nationalismus:
Die Bevölkerung in Deutschland hat ein positives Selbstbild und identifiziert sich stark mit ihrem Land. Je stärker jedoch die Identifikation, desto größer ist auch das Potenzial zum Ausschluss, was am Beispiel der Einstellungen gegenüber Musliminnen und Muslimen deutlich wird.Not so funny fact: Mehr als jeder dritte glaubt, dass eine muslimische Frau, die ein Kopftuch trägt, keine Deutsche sein könne.