Als Ursachen für die geringere Sterblichkeit werden weniger Arbeits- und Verkehrsunfälle und eine verbesserte Luftqualität genannt.
Dienstag, 29. Januar 2019
Fun fact # 35: Gesundheitliche Vorsorge
Donnerstag, 24. Januar 2019
Der globale Zensor
Über die Inhaltskontrolle der Internetmedien zirkuliert eine Unzahl von Gerüchten und Verschwörungstheorien. Leider kommt Medienkritik heute vor allem von rechts. Sie hat ein beklagenswertes Niveau, das über das ewige cui bono? nicht hinauskommt. Natürlich müssen wir Interessen analysieren, um zu erklären, warum Facebook manches löscht und anderes stehen läßt. Aber die rechte Medienkritik personalisiert und vereinfacht so sehr, bis eine Karikatur der Machtverhältnisse entsteht, oder, besser noch, ein Zerrbild. Da sagt der Soros der Merkel, was sie zu tun hat, und die Merkel sagt es dem Zuckerberg. Oder umgekehrt. "Die stecken alle unter einer Decke!" ist der Ausgangspunkt und der Endpunkt dieser Kritik. Ihre Auswahl der angeblichen Schurken - der "Strippenzieher" - ist beliebig.
In Wirklichkeit ist die Inhaltskontrolle der Sozialen Medien viel komplizierter („War ja klar ...“), aber auch in gewisser Weise einfacher („Echt jetzt?“). Die Sozialen Medien sind nämlich in erster Linie eine kommerzielle Veranstaltung, anders gesagt: Es geht ihnen um Profit.
Gleichzeitig sind sie in erster Linie eine US-amerikanische Veranstaltung, weshalb der dortige Staat und die dortigen Interessensgruppen den maßgeblichen Einfluss haben. Im Zweifelsfall stehen den Konzernen die Entscheidungsträger in ihrer Heimat am nächsten. Aber kommerzielle und politische (auch "geostrategische") Interessen prallen durchaus aufeinander.
Mein Feature „Wie Facebook und Co. Inhalte aussortieren“, das heue vom WDR gesendet wurde, beschreibt die unterschiedlichen Ebenen der Inhaltskontrolle. Den brutalen Arbeitsalltags der Löschteams. Die redaktionelle Überprüfung durch Faktenchecker, ausgelagert an Organisationen wie Correctiv. Schließlich die Rolle von Sicherheitsbehörden und Organisationen wie dem Atlantic Council.
Mittwoch, 23. Januar 2019
Falls Zweifel bestanden, dass es bei den Brexit-Verhandlungen darum geht, das verräterische Albion ordentlich zu bestrafen: Abweichler aus den eigenen (europäischen) Reihen haben zu schweigen.
Donnerstag, 17. Januar 2019
Dienstag, 15. Januar 2019
Anmerkungen zu Krisengeschichte, proletarischer Erfahrung und Automatisierung
Das Verhältnis von Autonomie und Fremdbestimmung, zwischen Lohnarbeit und Gerät ist komplex. Es darf nicht nach einer Seite hin vereindeutigt werden, wie es etwa Marx mit seiner unglücklichen Formulierung vom Arbeiter als einem »bloßen Anhängsel der Maschinerie« tat. Die Lohnarbeiter wenden Maschinen an, die gleichzeitig sie anwenden sollen. Sie müssen sie kontrollieren können – sonst ist ihre Arbeit überflüssig –, aber gleichzeitig werden sie (über die datenproduzierende Maschine) vom Management kontrolliert. Die Lohnarbeit ist das denkende Werkzeug, der autonome Diener des Kapitals, so wie es die Automaten versprechen. Roboter wären tatsächlich die besseren Arbeiter, wenn sie nur nicht so furchtbar dumm wären.Die Anwendung des eigenen Verstandes im Arbeitsprozess gehört durchaus zur proletarischen Erfahrung. Allerdings auch das Gegenteil, weil Arbeiterinnen und Arbeitern brutal klar gemacht wird, wo, wann und zu welchem Zweck er oder sie zu denken hat. Diesen Widerspruch zu ertragen, ist vielleicht das schwerste. Nennen wir's Entfremdung (Hilfsausdruck)
Das Heft lohnt sich insgesamt, schon wegen des wirklich schönen Layouts. Solltet ihr allerdings euch das wirklich nicht leisten können, empfehle ich die ungekürzte Version auf meiner Webseite.
Ist der Rechtspopulismus ein Rätsel?
"Kosmopoliten gegen Traditionalisten" - so erklärt sich Die Zeit den Schwenk nach rechts. |
Wer wählt die AfD und warum?Ich bespreche das neue Buch von Philip Manow "Die Politische Ökonomie des Populismus" für Andruck / Deutschlandfunk. Die Rezension ist eine Empfehlung mit Einschränkung, so wie das in dieser Sendung üblich ist.
Die Stärke von Manows Position wird am deutlichsten, wenn wir sie mit der Gegenposition kontrastieren - dem sozusagen kulturalistischen Ansatz. Sind es einfach kulturelle Verschiebungen, die dazu führen, dass ein wachsender Teil der Bevölkerung alles Fremde und Unbekannte ablehnt? Der Leipziger Soziologe Holger Lengfeld beispielsweise spricht von einer bloß kulturellen Bedrohung, die der AfD die Wähler zutreibe. Handfeste ökonomische Interessen spielen angeblich keine Rolle. Im Herbst des vergangenen Jahres veröffentlichte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung ein Papier von Martin Schröder mit dem bezeichnenden Titel: „AfD-Wähler sind nicht abgehängt, sondern ausländerfeindlich.“