Den Menschen überwinden zu wollen, ist bekanntlich keine neue Idee. Die Vorstellung "des Menschen", der da überwunden werden soll, ist aber im zeitgenössischen Transhumanismus eine bloße Ansammlung ideologischer Axiome. Er führt Versatzstücke (populärwissenschaftlicher) Evolutionstheorie, viel Spieltheorie und Neoklassik zusammen, verrührt sie mit "kalifornischer Ideologie", aber auch Eugenik und Sozialdarwinismus. Für Telepolis habe ich den Autor Max Schnetker interviewt, der kürzlich das Buch "Transhumanistische Mythologie - Rechte Utopien einer technologischen Erlösung veröffentlicht hat. Max nähert sich der transhumanistischen Ideologie religionswissenschaftlich, denn:
Auf den ersten Blick lehnen Transhumanisten alles Übernatürliche ab, wozu sie unter anderem Subjektivität, Bewusstsein, Emotion und Wille zählen. Gerade deshalb kehren mystische Vorstellungen zurück, um die entstehenden Lücken zu füllen.In dem Interview geht es um Körpervorstellungen in der KI-Forschung, Rationalität und Mythen über Rationalität.