Montag, 22. Juli 2019

Den Menschen überwinden (was immer das sein mag)

Letzte Woche kündigte Elon Musk (immer gut für ein bitteres Lachen) an, seine Firma Neurolink sei demnächst so weit, menschliche Gehirne sozusagen mit einer Computerschnittstelle zu versehen. Elon Musk gehört nämlich, wie viele andere reiche Unternehmer aus der Branche Internetwirtschaft und Digitaltechnik, zu den sogenannten Transhumanisten. Er träumt von der Optimierung des menschlichen Körpers, seine Ausrüstung und schließlich Vermelzung mit Maschinen.

Den Menschen überwinden zu wollen, ist bekanntlich keine neue Idee. Die Vorstellung "des Menschen", der da überwunden werden soll, ist aber im zeitgenössischen Transhumanismus eine bloße Ansammlung ideologischer Axiome. Er führt Versatzstücke (populärwissenschaftlicher) Evolutionstheorie, viel Spieltheorie und Neoklassik zusammen, verrührt sie mit "kalifornischer Ideologie", aber auch Eugenik und Sozialdarwinismus. Für Telepolis habe ich den Autor Max Schnetker interviewt, der kürzlich das Buch "Transhumanistische Mythologie - Rechte Utopien einer technologischen Erlösung veröffentlicht hat. Max nähert sich der transhumanistischen Ideologie religionswissenschaftlich, denn:

Auf den ersten Blick lehnen Transhumanisten alles Übernatürliche ab, wozu sie unter anderem Subjektivität, Bewusstsein, Emotion und Wille zählen. Gerade deshalb kehren mystische Vorstellungen zurück, um die entstehenden Lücken zu füllen.
In dem Interview geht es um Körpervorstellungen in der KI-Forschung, Rationalität und Mythen über Rationalität.