Covid-19 hatte auch ökologische Ursachen: Klimawandel, Artenschwund und Landübernutzung. Diese Faktoren begünstigen, dass mehr Krankheitserreger von Tieren auf Menschen übergehen, während gleichzeitig weltumspannende Lieferketten, Tourismus und Migration ihre Verbreitung fördern.Ein neuer Artikel von mir zum Thema ist heute bei Telepolis erschienen. Der zweite Teil beschäftigt sich mit den Lehren aus der CoV-19-Pandemie.
One Health bedeutet in der Praxis wenig, vergleichbar mit Floskeln wie "Nachhaltigkeit" oder "Sicherheit". Mit einer Handvoll neuer Naturschutzgebiete oder Grünstreifen zwischen den Feldern lässt sich die Zoonosen-Gefahr jedenfalls nicht entschärfen. Im sogenannten Anthropozän richtet die Menschheit die biologischen und ökologischen Kreisläufe umfassend auf ihre Bedürfnisse aus. Die evolutionäre Dynamik der (scheinbar) überflüssigen, (scheinbar) unwichtigen Gattungen kommt ihr dabei in die Quere.Die Zoonosen sind natürlich nicht "die Rache der Natur", wie zu Beginn der Covid-19-Pandemie gelegentlich zu lesen war. Krankheitserreger verbreiten sich ohne Plan und ohne Ziel, überall, wo sie Räume finden. Aber Zoonosen sind doch ein Bestandteil der gegenwärtigen vielfältigen ökologischen Krise. Wenn ökologische Räume zerstört werden und Säugetiere und Insekten aussterben, dann fallen auch Glieder in Nahrungsketten und Ökosystemleistungen aus. Die Menschheit dezimiert die Tiergemeinschaften und destabilisiert die Systeme aus Mikroorganismen und Säugetieren, so wie jemand, der ein Uhrwerk auseinandernimmt und dann wieder zusammenbaut. Ein paar Teile bleiben übrig und die Zeiger stehen still.