Wenn sich das bewahrheitet, ist das eine Form von Kriegsführung gegen Deutschland.Meint Dieter Janacek, ein Bundestagsabgeordneter der Grünen und der Vorsitzende des Digital-Ausschusses. Angesichts der Tatsache, dass die US-amerikanische Militärdoktrin auf solche Aktionen
einen Vergeltungsangriff mit Nuklearwaffen einschließt
sollten wir alle einmal tief durchatmen und ganz langsam bis hundert zählen.
Bei den "Cyberattacken" und "Hackerangriffen", über die Journalisten und Politiker gerade schwadronieren, handelt es sich immer noch um Spionage. Spionage ist so alt wie die Macht und die Herrschaft. Für Kriegserklärungen musste das Spionieren bisher noch nicht herhalten. Das wäre auch durchaus heuchlerisch, weil ausnahmslos alle Staaten (und Möchtegern-Staaten) dieses Geschäft betreiben, dieses Land mit dem notorisch guten Gewissen eingeschlossen. Wie sehr der russische Staat die Spionage übers Netz lenkt, ist unklar. Mir scheint eine Zusammenarbeit zwischen Sicherheitsbehörden und "APT28" zwar plausibel – ich bin alles andere als ein Experte! – aber wir wissen eben einfach nicht (und die Zusammenarbeit kann natürlich sehr unterschiedliche Formen annehmen).
Das gegenwärtige kriegstreiberische Gerede ist gefährlich. Denn wenn der Cyberkrieg bereits entbrannt ist, sind "Gegenschläge" und "Vorwärtsverteidigung" gerechtfertigt, und die Auseinandersetzung muss nicht aufs Internet beschränkt bleiben. Deshalb möchte ich an dieser Stelle darauf hinweisen, dass durchaus unklar ist, wer den ersten Schuss in diesem angeblichen Krieg abgegeben hat. Die sehr wenigen belegten Fälle von Sabotage mit Malware – also das, was den Cyberwar angeblich ausmacht - gingen wahrscheinlich von Israel und den USA aus. Der amerikanische Nachrichtendienst NSA greift mit Sicherheit weltweit die meisten Informationen ab. Der deutsche Bundesnachrichtendienst gibt Millionen aus, um IT-Sicherheitslücken zu kaufen (zero day exploits)– was macht er eigentlich mit ihnen?