Eigentlich kann niemanden überraschen, dass die wachsende Ungleichheit auch körperliche Folgen hat. Heute stellte das Robert-Koch-Institut im Rahmen des Kongresses
"Armut und Gesundheit" neue Zahlen zum sogenannten sozialen Gradienten vor.
Frauen mit niedrigem Sozialstatus erkranken doppelt so häufig an Diabetes mellitus wie der Durchschnitt, Männer in dieser sozialen Gruppe sogar dreimal so häufig. Ihren Gesundheitszustand schätzen sozial benachteiligte Frauen selbst fünfmal häufiger als "mittelmäßig" oder "schlecht" ein. Männer tun das viermal häufiger. Die größere Belastungen durch Krankheit drücken sich folgerichtig in einem kürzeren Leben aus. Das RKI errechnet, dass die mittlere Lebenserwartung bei Geburt in der niedrigen Einkommensgruppe bei Männern um 10,8 Jahre und Frauen um 8,4 Jahre verringert ist.
In meinem gerade bei
Telepolis erschienen
Artikel zum Thema kommentiere ich:
Schon merkwürdig: im Fall der Bildung gilt es als Skandal (oder wenigstens als Manko), dass der Schulerfolg deutscher Jugendlicher von ihrer sozialen Herkunft abhängt. Wenn die jüngsten Ergebnisse der PISA-Studie veröffentlicht werden, fordern Bildungspolitiker regelmäßig, "Deutschland müsse mehr tun", um die beiden Faktoren zu entkoppeln. Aber der soziale Status des Elternhauses bedingt nicht nur den Bildungserfolg. Er bedingt die Lebensdauer, was aber kaum jemanden zu kümmern scheint.