Dienstag, 15. März 2016

Donnerstag, 3. März 2016

Rätselraten mit web.de: Was um Himmels Willen bedeutet "Sexabo-Falle"? Früher sprach man (und Mann) noch von ehelicher Pflicht.

"Tracken Checken Sharen"


Diesen hübschen Titel trägt ein (mehr oder weniger neuer) Artikel von mir, den die Zeitschrit Gen-Ethischer Informationsdienst gerade veröffentlicht hat. Ich habe dafür ein wenig bei den Krankenkassen nachgebohrt, wie sie die Daten, die beim Health Tracking anfallen, eigentlich nutzen.

Die öffentliche Aufmerksamkeit richtet sich ja besonders auf die gruslige automatische Datenerhebung und -übertragung und deren (vermeintliche) Folgen, meist mit dem Tenor "Big Brother Krankenversicherung". Ich sehe das Tracking für die Krankenkasse eher als Teil eines allgemeinen Trends hin zur "Bonifizierung". Solche angeblich skandalösen Angebote sind ein Ausdruck der zunehmend 'individualisierten' Tariflandschaft, die wiederum die Folge der Kommerzialisierung / Privatisierung der Krankenversicherung in Deutschland ist. In der Regel kommen dabei übrigens keine digitalen Gerätschaften zum Einsatz, sondern die Versicherten werden mit old school-Methoden "überwacht".

Nach dem Willen des Gesetzgebers sollen die gesetzlichen Krankenkassen unternehmerisch denken und handeln. Anders als private Versicherungen dürfen sie aber nicht über den Preis miteinander konkurrieren. Als Ausweg bleiben die sogenannten monetären Wahltarife: Selbstbehalt, Beitragsrückerstattung und Kostenerstattung. Deshalb spielen Bonusprogramme eine immer wichtigere Rolle im deutschen Gesundheitssystem.
Seit 2004 dürfen die Kassen gesundes Verhalten mit Geldzahlungen belohnen. In den vergangenen Jahren hat sich die zurückgezahlte Summe mehr als verdoppelt (von 140. 000 Euro im Jahr 2008 auf 300. 000 Euro im Jahr 2013). Laut einer Umfrage des Wissenschaftlichen Instituts der AOK von 2013 nimmt mittlerweile jeder fünfte Versicherte an einem solchen Programm teil. Je jünger die Befragten und je höher ihr Einkommen und ihr Schulabschluss sind, umso aufgeschlossener sind sie der Idee gegenüber. Eine etwas ältere Untersuchung der Bertelsmann-Stiftung zeichnete ein ähnliches Bild: Gesunde, wohlhabende und gebildete Menschen waren eher geneigt, an Bonusprogrammen teilzunehmen.
Dieser letzte Punkt ist entscheidend: Die Bonusprogramme dienen nämlich gar nicht in erster Linie dazu, die Versicherten gesünder zu machen! Ob sie dazu taugen, ist fraglich; wissenschaftliche Belege fehlen jedenfalls. Die Programme dienen vielmehr dem Zweck, gesunde Versicherte anzuziehen.