Montag, 16. Mai 2022

Mittwoch, 11. Mai 2022

Für Naturschutz herkömmlicher Art ist es zu spät

Wie weit reicht die Kontrolle der außermenschlichen, aber auch unserer eigenen Natur? Diese Frage ist angesichts der eskalierenden ökologischen Krise die wohl wichtigste überhaupt. Der Journalist Nathaniel Rich hat eine Sammlung von Reportagen veröffentlicht, die auf die ein oder andere Art um sie kreisen. Für Andruck habe ich sein Buch "Die zweite Schöpfung" rezensiert.
Die Menschheit hat die bisherigen Landschaften, Nahrungsketten und auch die Kreisläufe des Klimasystems bereits zu stark verändert, als dass noch ein Weg „zurück zur Natur“ führen würde. Der frühere Zustand der Ökosysteme lässt sich nicht wiederherstellen. Aber natürlich müssen wir das Überleben wenigstens einiger Tiere, Pflanzen und Naturräume gewährleisten, schon um unsere eigene Existenz zu sichern. In dieser Situation wird die ökologische Frage gleichzeitig dringlicher und schwieriger zu beantworten.
Rich schreibt witzig, angesichts des todernsten Themas nicht leicht, aber es gelingt ihm, seine Geschichten sind spannend. Ärgerlich finde ich seine Ignoranz gegenüber allen Denktraditionen, die nicht gerade zwischen der Ost- und der Westküste der Vereinigten Staaten entstanden sind. Hätte er beispielsweise Günther Anders Schriften gekannt, wären seine Ausführungen klarer und besser geworden. Aber immerhin zeigt er, wie ökologische Reformen scheitern (wenn auch nicht unbedingt, warum).