Sonntag, 28. Februar 2010

Ungleichheit macht krank


Meine Besprechung von "Gleichheit ist Glück" ist bei der FR erschienen. Trotz des reichlichen schlichten Titels - das englische Original heißt The Spirit Level - ein interessantes und wichtiges Buch.

Je gleichmäßiger die Verteilung, desto weniger Reichtum ist nötig, um das gleiche Maß an Lebenszeit und Lebensqualität zu erreichen. Dabei geht es wohlgemerkt nicht um "Chancengleichheit", um faire Startbedingungen beim Wettlauf um Einkommen und Status, sondern um Gleichheit im Ergebnis: ein politischer Standpunkt, der heute völlig marginalisiert ist.

Zwei englische Mediziner, Richard Wilkinson und Kate Pickett, weisen statistisch nach, was man sich ohnehin schon immer irgendwie gedacht hat: Ungleichheit macht krank. Die beiden sind übrigens auch "politisch aktiv". Allerdings empfehle ich eher Impact of Inequality von 2005, um Wilkinson kennenzulernen.

Freitag, 26. Februar 2010

Städte im Belagerungszustand

Jetzt erst entdeckt - Stephen Graham spricht über "militätrischen Urbanismus" beziehungsweise die Stadt als Alptraum für die Sicherheits-Funktionäre. Der Vortrag lohnt sich trotz der schlechten Klangqualität.

Freitag, 19. Februar 2010

Das liberale Deutschland bläst zum Angriff

Gestern die neue Zeit im Briefkasten, was werden sie aus Westerwelles Hetz- und Brandreden machen? Der Tenor des Leitartikels von Di Lorenzo, die
Tiraden
des Vizekanzler und Kindergarten-Polemikers
überschatten die Frage, ob und von wem die Grundsicherung in Deutschland missbraucht wird.
Westerwelle habe nämlich irgendwie schon recht, meint Di Lorenzo, der "Sozialleistungs-Betrug" sei weit verbreit - man müsste einmal herausfinden, wie weit - und Hartz IV
verleitet eher noch stärker als früher die Langzeitarbeitslosen ... sich in der Staatshilfe einzurichten

Josef Joffe wühlt in seinem Kommentar im selben Dreck:
Nicht-Arbeit (wird) zum Lifestyle, der "vererbt" wird
Ach Amerika, du hast es besser:
Der Kreislauf der Abhängigkeit kann durchbrochen werden, wie Bill Clintons doppelgleisige Wohlfahrtsreform von 1996 zeigt: Der Anspruch auf lebenslange Sozialhilfe wurde auf fünf Jahre gekürzt (sic!), Väter wurden rigoros zum Unterhalt gezwungen. Andererseits gabe es eine Fülle von Arbeitsanreizen ... In den folgenden zehn Jahren sank die Zahl (der Sozialhilfeempfänger) von 12.2 Millionen auf 4,5 Millionen
andererseits, das vergisst Joffe zu erwähnen, werden Millionen Menschen mit food stamps am Leben und im Elend gehalten.

Es geht also bei der Kritik an Westerwelle um Formfragen. So wie das Bundesverfassungsgericht verurteilt, dass die Regierung ihr Hartz-Verarmungsprogramm schlecht begründet hat, soll sich Westerwelle nur im Ton vergriffen haben. Lesen wir im Kaffeesatz - wie wird es weiter gehen? Nach, Zitat Di Lorenzo,
ruhiger und kenntnisreicher Prüfung
die aber auch eine
unerschrockene Prüfung der sozialen Netze
sein wird, werden die Regelsätze der Erwerbslosen gekürzt werden (sofern nicht eine Preisinflation das ohnehin überflüssig macht). Unaufgeregt und ohne Polemik. Oh, du ringsherum dicht vernagelte Edelfeder-Journaille!

Samstag, 13. Februar 2010

Vielleicht sollte ich diese Rubrik doch umbenennen, nämlich in: "Gründe, WEB.DE zu lieben". Die hingeschmierten Schlagzeilen, mit denen die Online-Redaktion noch den Verstand des dümmsten Lesers unterfordern will, sind schließlich lustig, irgendwie.



Surreal. Aber was machen die Politiker in den Lagern? Die Arbeitslosen besuchen, die sich spätrömischer Dekadenz hingegeben haben?

Freitag, 12. Februar 2010


"Wer dem Volk anstrengungslosen Wohlstand verspricht, lädt zu spätrömischer Dekadenz ein."

Samstag, 6. Februar 2010