Freitag, 29. Dezember 2023

Montag, 11. Dezember 2023

Fun fact # 68: Ernährungssicherheit

Im Jahr 2009 versuchte der libysche Staat, in der Ukraine 100 000 Hektar Land aufzukaufen, um seine Getreideversorgung sicherzustellen.

Donnerstag, 7. Dezember 2023

Freitag, 1. Dezember 2023

Montag, 20. November 2023

Fun Fact # 67: Beziehungen

Donald Trump hat für die saudische Familie Bin Laden Immobibliengeschäfte getätigt, unter anderem für den Halbbruder Osamas Salim.

Der (neue) Kampf um den Boden.

Aufgrund der ökologischen Krise kann die Landwirtschaft nicht weiter machen wie bisher. Sie muss ihren Umweltbebrauch verringern (und zwar nicht übermorgen oder morgen, sondern: jetzt!) und widerstandsfähiger zu werden, um auch unter den Bedingungen einer Heißzeit Nahrung zu erzeugen. Gleichzeitig strömt immer mehr Kapital in den Bodenmarkt. Agrarreformen sind dringender als jemals zuvor, während die Grundrenten steigen - eine fatale Gemengelage.

Für Telepolis habe ich eine Serie über den neuen Kampf um Boden geschrieben:

Ackerboden gilt unter Investoren als das neue Gold. Kleinere Betriebe werden aus dem Markt gedrängt.
Teil 1: Finanzkapital auf dem Acker

Fruchtbares Ackerland in Deutschland wird immer knapper
Teil 2: Wachsende Flächenkonkurrenz

Manche Bauern kämpfen für "Gemeinwohlverpachtung" und Agrarstrukturgesetze - andere dagegen!
Teil 3: Ohne Bodenreform keine Agrarwende

Montag, 13. November 2023

Donnerstag, 9. November 2023

Donnerstag, 2. November 2023

Dienstag, 17. Oktober 2023

Fun fact # 66: Besteuerung

Nach seiner Entführung im Jahr 1971 versuchte der ALDI-Chef Theo Albrecht gerichtlich durchsetzen, dass das Lösegeld als Betriebsausgabe anerkannt wird. Etwa die Hälfte der gezahlten sieben Millionen konnte nicht sichergestellt werden. Immerhin durfte er die Summe in seiner Einkommensteuererklärung als außergewöhnliche Belastung geltend machen.

Freitag, 13. Oktober 2023

"Hier spricht die israelische Armee: Liebe Araber, bitte evakuieren Sie sich selbst! Danke."

Sonntag, 8. Oktober 2023

Donnerstag, 28. September 2023

So rückt web.de die faktische Abschaffung des Rechts auf eine individuelle Prüfung der Fluchtursachen ins allerrosigste Licht.

Donnerstag, 21. September 2023

Mit Hightech gegen die kommende Agrarkrise?

Wochenlange Hitzewellen und Dürre, andererseits Hagel, sintflutartige Regenfälle und Überschwemmungen - die globalen Klimaveränderungen haben auch Folgen für die kommenden Ernten. Die Erträge der Landwirtschaft werden in absehbarer Zeit sinken. Haben Wissenschaft und Technik ein Gegenmittel parat? Über neue Ansätze der Nahrungsproduktion habe ich ein Feature für den WDR gemacht.

Dienstag, 12. September 2023

Wenn für das Fragezeichen kein Geld mehr da ist

Berichtet wird über
eine Analyse der Bertelsmann Stiftung zusammen mit der Universität Trier und der Denkfabrik "Das Progressive Zentrum"
...

Mittwoch, 6. September 2023

Montag, 21. August 2023

Die Klimakrise hat auch zur Folge, dass (ehemalige) Tropenkrankheiten in die (ehemals) gemäßigten Breiten wandern - Gelbfieber, Dengue, Chikungunya und Zika. Wir werden lernen müssen, mit diesen exotischen Erregern zu leben. Die aktuellen Erkrankungszahlen aus dem RKI-Bulletin bestätigen den Trend eindrucksvoll. Bis zur 32. Woche dieses Jahres gab es bereits 20 Chikungunya-Fälle (im Vorjahr 8), 410 Fälle von Denguefieber (Vorjahr 143), 179 Erkrankungen durch das Hanta-Virus (Vorjahr 61) und 7 durch das Zika-Virus (Vorjahr 3).

Eine wichtige Rolle bei dieser Entwicklung spielt dabei die Tigermücke, weil dieser Überträger wegen der Erwärmung, besonders der milden und frostfreien Winter immer weiter nach Norden wandert. Die Bundeshaupt- und meine Heimatstadt reagiert auf diese Gesundheitsgefahr unterdessen mit charakteristischem Elan.

Montag, 10. Juli 2023

Fun fact # 65: Drogenproblem

Die jährliche Zahl der Toten durch Alkoholkonsum in den Vereinigten Staaten ist zwischen 2010 und 2020 von 25 000 auf 50 000 Menschen angestiegen. Hinzu kommen alkolbedingte Unfälle und Gewalttaten. Der Trend hielt auch 2021 an.

Im selben Zeitraum stiegen die Todeszahlen durch verbotene Substanzen noch massiver an. So gab es zum Beispiel eine Verzehnfachung der Tode durch Methamphetamin und eine Vervierfachung durch Kokain.

Freitag, 23. Juni 2023

Tino Crupalla, unsexiest man alive, raubt angeblich den Atem. Mit einem geschwurbelten, allerdings völlig nebensächlichen Vergleich. Web.de schenkt der AfD trotzdem eine Schlagzeile.

Samstag, 17. Juni 2023

Fun fact # 64: Versandhandel

In Deutschland wird etwa jedes vierte bestellte Paket zurückgeschickt, das entsprach im Jahr 2021 schätzungsweise 530 Millionen Retouren. Sie verursachten knapp 800 000 Tonnen Kohlendioxid.

Mittwoch, 14. Juni 2023

Wie ChatGPT sprechen gelernt hat

Seit langer Zeit habe ich wieder einmal über KI geschrieben, provoziert von den Erfolgen der Large Language Models, die auch notorische Nörgler und Abwiegler wie ich wohl einräumen müssen. Immerhin:
Diese Systeme verfügen nicht über das, was «starke künstliche Intelligenz» genannt wird: echtes Verständnis, die Fähigkeit zur Analyse oder zum Lernen, Autonomie, Wahrnehmung. Dass viele der erzeugten Aussagen wahr und sinnvoll sind, liegt daran, dass die Eigenschaften der Dinge und ihre kausalen Zusammenhänge den relativen Häufigkeiten in den eingespeisten Texten entsprechen (worauf wir uns auf keinen Fall verlassen sollten!).
Der letzte Hinweis scheint mir besonders wichtig, denn viele Unternehmen planen bereits den Einsatz dieser Systeme zu Rationalisierungszwecken.

Samstag, 10. Juni 2023

"Große Sorge"

Endlich wird einem Kernkraftwerk dieselbe Fürsorge zuteil wie bislang nur kränkelnden Aristokraten und Promis - web.de sei Dank.

Dienstag, 6. Juni 2023

China als Projektionsfläche

Über China und die chinesische Digitalisierung wird hierzulande immer schablonenhafter und dämonisierender berichtet. Der Huawei-Konzern wurde seit 2018 erfolgreich aus dem "westlichen" Mobilfunkmarkt gedrängt. Seitdem betreiben Europa und die Vereinigten Staaten Wirtschafts- und Geopolitik mit dem Argument, es ginge um die Verhinderung von Spionage und Cybersabotage. Ein entleerter Begriff von "nationalen Sicherheit" wird beliebig eingesetzt, aber das scheint niemanden zu stören, solange es um China geht. Lediglich ein paar IT-Sicherheits-Nerds kratzen sich am Kopf und wundern sich, wie genau Kameras und Funkmodule aus chinesischer Herstellung eigentlich die Sicherheit in England, Australien oder Österreich kompromittieren sollen.

Da tut es gut, "Blockchain Hühnerfarm" von Xiaowei Wang zu lesen. Für die Sendung Andruck beim Deutschlandfunk habe ich es besprochen. Die Autorin beschreibt die Digitalisierung in China, ein Prozess, bei dem technische Innovation und soziale Widersprüche zusammenspielen.

Um herauszufinden, wie die Landbevölkerung sich Digitaltechnik aneignet, ist sie in abgelegenste Dörfer gereist. Biographisch bringt die US-amerikanische Autorin ideale Voraussetzungen für diese Recherche mit: Ihre Eltern stammen aus China, sie spricht die Sprache, Familienangehörige verschaffen ihr Einblicke in den Alltag. Und als ehemalige Programmiererin lässt sie sich vom Jargon der IT-Branche nicht blenden.

Die Reportagen fügen sich wie ein Mosaik zu einem Bild der chinesischen Gesellschaft zusammen, wobei das schwierige Verhältnis von Stadt und Land im Vordergrund steht. Digitale Technologien werden rasant, oft auch auf unvorhergesehene Art adaptiert. Online-Handelsplattformen durchdringen Arbeit und Konsum. Für viele Landbewohner bedeutet die Entwicklung den Ruin, einige machen Karriere, zum Beispiel als Drohnen-Piloten.

Wertvoll macht "Blockchain Hühnerfarm", dass sich die Autorin einer nationalistischen Perspektive konsequent verweigert. Sie beschreibt das politische System als "fragmentierten Autoritarismus". Durch Künstliche Intelligenz und die maschinelle Lesbarkeit nahezu aller Lebensbereiche ergeben sich Potentiale für die Bevölkerungskontrolle und Unterdrückung. Diese Potentiale sind aber keineswegs auf China beschränkt. Dies wird zum Beispiel deutlich, als Xiaowei Wang ein IT-Unternehmen in Peking besucht, das Kamerasysteme für die Gesichtserkennung vertreibt.

Das Überwachungssystem der Regierung mit dem völlig ernst gemeinten Namen Skynet wird im Showroom ebenfalls präsentiert. Megvii / Face + + hat Investoren weltweit, von Südkorea über Russland bis Abu Dhabi. Die technischen Führungskräfte sind mannigfach international ausgebildet. Bei meinen Besuchen dort erwähnten etliche Mitarbeiter, mit denen ich ins Gespräch kam, nebenbei ihre Zeit in den USA oder ihre Arbeit beim Wall Street Journal. (…) Das Ganze erinnerte mich nicht bloß an Silicon Valley, es war Silicon Valley.
So steht das Unternehmen beispielhaft für den Zitat „globalen Charakter der Überwachungsindustrie“. Diese Software wird übrigens nicht nur von Polizeibehörden genutzt, sondern auch in Apps, um Selfies zu verschönern. Xiaowei Wang betont, dass Technologiekonzerne weltweit mit autoritären Regierungen kollaborieren.

„Blockchain Hühnerfarm“ zu lesen ist insofern unheimlich, im Sinne von Sigmund Freud: Das Befremdliche und Beängstigende, was sie uns präsentiert, ist in Wirklichkeit zu vertraut.

Freitag, 2. Juni 2023

Agrarwissenschaft im Klimawandel: Emergeny is the new normal

Dürren, Hitzewellen und Überschwemmungen setzen der Landwirtschaft immer stärker zu. In Europa wird Wasser knapp, der Kampf um die immer knappere Ressource verschärft sich. In einigen Regionen Spaniens wird die Getreideernte wohl völlig ausfallen. Preissteigerungen sind die Folge (auch weil der Handel die reale Verknappung für phantasievolle Aufschläge nutzt). Spanien und Frankreich haben für die Bauern ihres Landes finanzielle Hilfen bei der Europäischen Union beantragt. Die Zuschüsse sollen aus dem Notfallfonds und Reserven der „Gemeinsamen Agrarpolitik“ kommen.

Eben diese EU-Agrarpolitik fördert allerdings Wasserverschwendung und behindert ein Umsteuern auf nachhaltigere Ackerfrüchte und Anbaumethoden. Sie nutzt dem Umweltschutz nicht, denn sie senkt weder die landwirtschaftlichen Treibhausgasemissionen, noch wirkt sie dem Bodenverlust und dem Artensterben entgegen. Mit Subventionen gepäppelt – bis zu vier Fünftel des Einkommen deutscher Bauern sind Staatsgelder! - wird eine destruktive Landwirtschaft aufrechterhalten. Nun soll der Notfall auf Dauer gestellt werden, denn eine Rückkehr zu den alten klimatischen Verhältnissen ist ausgeschlossen. Emergeny is the new normal.

Die Landwirtschaft kann nicht so weiter machen wie bisher. Sie wird dazu nicht in der Lage sein, weil ihr Ressourcen und Ökosystemleistungen abhanden kommen. Hat die agrarwissenschaftliche Forschung etwas zu bieten, um Nahrung weniger umweltschädlich zu erzeugen? Für SWR Wissen haben ich ein Feature gemacht, das Forschungsprojekte für die „Agrarsysteme der Zukunft“ analysiert.

Samstag, 13. Mai 2023

ultima ratio

Das Management der Deutschen Bahn versucht, mit dem Hinweis auf formelle Verstöße gegen das Arbeitsrecht, einen Streik zu verhindern. Web.de macht folgendes daraus:

Zum letzen Mittel greifen wir normalerweise, wenn alle anderen, vorgelagerten gescheitert sind. Ist es wirklich soweit? Hat "die Bahn" alles versucht, um das Unheil zu verhüten - Hungerstreik, Brandbrief oder ein verhandlungsfähiges Angebot an die Gewerkschaft?

Montag, 8. Mai 2023

Petersberger Monologe

Vergangene Woche fand wieder einmal der sogenannte Petersberger Dialog statt. Die Bundesregierung veranstaltet dieses internationale Treffen von Umweltministern und anderen Regierungsvertretern, um sich auf die UN-Klimakonferenzen vorzubereiten. Dann präsentiert sich das Gastgeberland der Weltöffentlichkeit als verantwortungsbewusst und vorbildlich. Aber die Initiativen Deutschlands stoßen im Ausland, selbst im europäischen Ausland auf wenig Interesse. Die Klimadiplomatie steht nach der COP27 vor einem Scherbenhaufen, und die Reden der Außenministerin und des Kanzlers offenbaren nur ihre Perspektivlosigkeit.

Für Telepolis habe ich eine Kritik geschrieben. Darin geht es auch um die Lieblingsidee von Olaf Scholz (klimapolitisch ungefähr seine einzige), einen "Klimaclub" zu gründen. Dieses Abkommen soll die CO2-Bepreisung einheitlicher gestalten, damit die Exportnation Deutschland keine Nachteile durch die Enegergiewende erleidet.

Praktisch ist der Ansatz bisher nicht vorangekommen, im Gegenteil. Der Konflikt zwischen den USA und der Europäischen Union um Subventionen für Elektromobilität und Halbleiter zeigt, dass nicht einmal die transatlantischen Mächte sich einig werden. Der Konflikt zwischen den Großmächten, auf die es hauptsächlich ankäme – USA und China –, ist noch schärfer. Der Klimabeauftragte der US-Regierung John Kerry beklagte Ende letzten Jahres, dass die Gespräche mit China wegen der Taiwan-Frage zum Erliegen gekommen seien: "Das Klima ist ein universelles Problem, eine universelle Bedrohung […] Das hat nichts mit dem globalen Wettbewerb zu tun." Das Gegenteil trifft zu: die geopolitischen und ökonomischen Gegensätze lassen sich gerade nicht ausklammern.
Natürlich bewegen sich die Initiativen der Regierungen im Rahmen dessen, was dem Wirtschaftsstandort zumindest nicht schadet. Aber angesichts unserer immer verzweifelteren Lage ist diese Rationalität reiner Irrsinn.
Den Regierungen muss vernünftiges Handeln aufgenötigt werden. Sie befinden sich, spieltheoretisch gesprochen, in einem Gefangenendilemma. Sie wählen das schlechtere Ergebnis, weil sie nicht in der Lage sind, ausreichend Vertrauen aufzubringen, opportunistisches Verhalten auszuschließen und zu kooperieren. Von allein werden die Regierungen keinen Ausweg aus den Aporien der spieltheoretischen Rationalität finden. Zu wirklichen "Klimadialogen" sind sie nicht in der Lage. Für die Bevölkerungen – pathetisch gesprochen: Die Menschheit – gilt dies allerdings nicht. Sie wären prinzipiell zu vernünftigem Handeln in der Lage.
Auf die Idee zu dem Kommentar brachte mich übrigens die jüngste Initiative des Bundeswirtschaftsminister, einen "Dekarbonisierungsstrompreis" einzuführen, der das Gegenteil bewirken, nämlich fossile Energie verbilligen wird - Orwell'sche Zustände, wenn "Krieg" Frieden bedeutet und "Freiheit" Sklaverei.

Montag, 24. April 2023

Freitag, 21. April 2023

Dienstag, 18. April 2023

Fun fact # 63: Ökologische Kreisläufe

Muscheln wie beispielsweise Venusmuscheln, die der Nahrung dienen, akkumulieren Mikroplastik.

Donnerstag, 13. April 2023

Fun fact # 62: AVCAB

Statistisch betrachtet sterben in den USA 3,42 Personen pro einer Million Einwohner im Jahr durch polizeiliche Gewalt. Diese Rate ist etwa elfmal höher als in England und Wales (0,29). Andererseits liegt die Rate in Brasilien bei 39,19 Personen pro Million und in Venezuela bei schockierenden 185,37 Personen pro Million.

Quelle

Donnerstag, 6. April 2023

Vergesellschaftet die Plattformen!

Die Zeiten, also jede noch so exotische Pflanze reichlich mit Risikokapital gedüngt wurde, sind erst einmal vorbei. Die Frage steht im Raum, welche Geschäftsmodelle und Produktionsmethoden übrig bleiben werden. Mit viel Optimismus (des Willens) können wir den gegenwärtigen Umbruch / die Krise als Chance begreifen und vielleicht auch nutzen. Sicher, die Macht- und Eigentumsverhältnisse sind weiterhin dieselben, sind sogar noch polarisierter geworden. Aber die neoliberalen Parameter der öffentlichen Debatte verschieben sich. Vormals Undenkbares scheint möglich, wenigstens diskutabel.

Bei Telepolis habe ich einen Artikel über die Vergesellschaft der Internet-Plattformen veröffentlicht. Als Beispiel dient Twitter und dessen neuer Chef, immer für einen Lacher gut:

Seit Herbst 2022 gehört Twitter also einem der reichsten Menschen der Welt. Als erstes ließ Elon Musk darüber abstimmen, ob Trump sich wieder über die Plattform äußern darf. Knapp 52 Prozent sagten ja, der Ex-Präsident bekam seinen Account zurück. "Vox populi vox dei", kommentierte Musk, die Stimme des Volkes ist die Stimme Gottes.Die Pointe der Geschichte: im März 2023 entschied der neue Twitter-Chef, dass nur noch zahlende Abonnenten abstimmen dürfen. Wer keine sieben US-Dollar im Monat übrig hat, dessen Votum ist nicht gefragt. Die Stimme Gottes wird kostenpflichtig. So steht es um die Struktur der Öffentlichkeit.

Freitag, 24. März 2023

Internationales Weichtier 2023

Herzlichen Glückwunsch, liebe chilenische Stachelschnecke!

Und viel Glück weiterhin (wirst Du brauchen) ...

Montag, 20. März 2023

Der lange Schatten von Covid-19

Die Folgen einer Covid-19-Erkankung können lange anhalten und die Betroffenen zermürben. Für das Neue Deutschland habe ich den (dürftigen) Kenntnisstand zusammengefasst.
Sars-CoV-2 kann die Immuntoleranz aus dem Gleichgewicht bringen, auch dies steht mittlerweile fest. An welchen Stellen des Systems und auf welche Weise dies geschieht, ist aber weiterhin unklar, weshalb die verschiedenen wissenschaftlichen Studien nacheinander fast sämtliche Bestandteile des Immunsystems als verdächtig bezeichnen.
Für die Betroffenen bedeutet das, dass bisher keine Standardtherapie existiert. So schaden beispielsweise Sport und Bewegung einigen Patient*innen, während sie anderen nutzen. Weil Covid-19 ganz unterschiedliche Körperfunktion beeinträchtigt, ist ein medikamentöses Allheilmittel für PCS nicht zu erwarten. Gut belegt ist, dass ausreichend Zeit und Geduld für Erholung und Wiederherstellung bei Covid-19 PCS entgegenwirkt. Trotzdem ist immer wieder die Forderung zu hören, Infizierte sollten möglichst schnell wieder zurück zur Arbeit und solche ohne Symptome gar nicht zu Hause bleiben – im Hinblick auf die Spätfolgen medizinisch fragwürdig.

Donnerstag, 16. Februar 2023

Haben wir uns schon wieder gewöhnt an das, was noch vor wenigen Montane als undenkbar und unfassbar galt - "Krieg in Europa". Die Schlagzeilen bei web.de klingen jedenfalls immer mehr nach Sportberichterstattung.

Samstag, 11. Februar 2023

Freitag, 10. Februar 2023

Vogelgrippe: Der Sicherheitsabstand schrumpft


Der Ausbruch von Vogelgrippe in einer nordspanischen Nerzfarm ist beunruhigend. Für das Neue Deutschland habe ich einen ersten Überblick geschrieben. Die Möglichkeit eines Überspringens auf den Menschen - und damit eine verheerende Pandemie - ist real. Für die Wildvögel der Erde und ihre Habitate ist die Katastrophe bereits eingetreten.
Die jüngste Variante der Vogelgrippe verursacht seit dem Jahr 2021 ein beispielloses Massensterben. Schätzungen sprechen von über 200 Millionen verendeten Wildvögeln seit Anfang des Jahres 2021. In der Geflügelzucht in den USA wurden allein im Januar 2023 knapp 58 Millionen Tiere gekeult. Das Virus hat die bisherigen regionalen und saisonalen Beschränkungen überwunden. Es scheint infektiöser als frühere zu sein und befällt Gattungen, die bisher verschont geblieben waren. Zum ersten Mal grassiert die Infektion weltweit. Das Virus wanderte von Asien und Europa über Island nach Nordamerika und von dort aus weiter nach Südamerika.

Montag, 23. Januar 2023

Täglich viele Stunden Nachrichten zu lesen, hat mich abgehärtet. Wie viele von uns bin ich einigermaßen unempfindlich geworden gegen Stilblüten, Geschmacklosigkeit, Sensationalismus. Mir ist eine Art Hornhaut über die Seele gewachsen.

So hart ist sie allerdings nicht, dass sie nicht doch von Zeit zu Zeit von einer besonders schäbigen Schlagzeile durchstoßen wird. Wie von dieser hier.

Schlimme Schicksale, für eine Handvoll Klicks gleichsam ausgewrungen.

Sonntag, 15. Januar 2023

Fun fact # 61: Ernährungssystem

Die Zahl der Übergewichtigen übertrifft die der von Hunger Betroffenen bei weitem. Übergewichtig sind etwa zwei von fünf Menschen, unterernährt einer von zehn.

Gewalt an Silvester - warum die Aufregung?

Bei Telepolis habe ich die Debatte um die "Silvester-Krawalle" (for want of a better word) kommentiert.

Die vermeintlichen Parallelgesellschaften einer sogenannten Mehrheitsgesellschaft einander gegenüberzustellen, ergibt keinen Sinn. Alle teilen haargenau dieselben Werte: ökonomischer Erfolg und Konsum, Macht und Durchsetzungsvermögen. Drei bis vier Jahrzehnte Neoliberalismus haben Spuren hinterlassen, auch in den armen und migrantischen Stadtvierteln. Unterschiedliche Bevölkerungsgruppen leben für sich und sprachlos nebeneinander her. Gesten der Solidarität sind rar.
Die Ausschreitung nimmt entsprechende Formen an. Aufgrund eigener Beobachtungen möchte ich vom "neoliberalen Riot" sprechen. Die Scheiben von Bushaltestellen gehen zu Bruch, während hochpreisige Fahrzeuge unbeschädigt bleiben. Andererseits kann der neoliberale Riot (wie in London im Jahr 2011) in direkte Aneignung übergehen, wenn Gruppen Einzelnen oder Schwächeren ihre Fahrräder, Mobiltelefone oder Geld rauben. Gegenüber der Polizei dominiert das Spielerische, Zweideutige, Rückt sie vor, trifft sie nicht auf eine Front, der Mob solidarisiert sich nicht, sondern zerstreut sich. Die Gewalt ist tendenziell individualistisch und spektakulär.

Donnerstag, 12. Januar 2023

Wer kann die Welt ernähren?

Das Ernährungssystem ist in der Krise. Der Hunger greift wieder stärker um sich, Nahrung wird als geostrategisches Druckmittel eingesetzt, und die ökologische Krise drückt immer stärker auf die Ernteerträge. Wer kann die Welt ernähren - und wie?
Bei Telepolis hab ich einen Rundumschlag zur globalen Agrarpolitik veröffentlicht. Mein Fazit:
Die Herausforderungen sind gewaltig, geradezu beängstigend: Die Agrarsysteme in großen Teilen von Afrika, Südamerika und Asien müssen agrarökologisch modernisiert werden, mit Anbaumethoden, durch die Bodenfruchtbarkeit und Erntemengen steigen, aber auch langfristig erhalten bleiben. Machbar wäre das, sofern die notwendigen Investitionen getätigt und die nationalen Märkte von der Weltmarktkonkurrenz abgeschirmt würden. In den Agrarsystemen Europas, Nordamerikas und Australiens dagegen und auf den Monokultur-Plantagen in Asien und Südamerika steht eine "Entintensivierung" an – kleinere Einheiten, verschiedene Ackerpflanzen, unterschiedliche und ungleichzeitige Fruchtfolgen, geringere chemische Inputs.
Dies allerdings geht nur, wenn mehr Arbeitszeit und Arbeitslohn eingesetzt wird. Die Rationalisierung der vergangenen Jahrzehnte müsste zum Teil wieder rückgängig gemacht werden. Der breiten Bevölkerung die entstehenden Mehrkosten über die Lebensmittelpreise aufzubürden (worauf die gegenwärtige Politik des Grünen-Bundeslandwirtschaftsministers hinausläuft), ist wiederum illusorisch.
Kann dieses System reformiert werden? "Der Markt" wird dazu jedenfalls nicht in der Lage sein, auch nicht mit geschickt gesetzten, ökologischen Anreizen. Eine Agrarwende zu erwarten, ohne die Eigentums- und Machtverhältnisse im Sektor tiefgreifend zu verändern, ist bloße Träumerei. Die entscheidenden Stakeholder haben an ihr keinerlei Interesse.

Freitag, 6. Januar 2023

Landwirtschaft auf der Flucht

In der Schweizer Wochenzeitung setze ich mich kritisch mit Vertical Farming auseinander. Diese Branche gerät wegen der Zinswende und des spärlicher fließenden Risikokapitals in eine Krise. Aber wenigstens in diesem Fall gilt: Was fällt, soll man noch stoßen!
Die industrialisierte Landwirtschaft macht sich bereit zur Flucht – zu einer Flucht aus Ökosystemen, zu deren Zerstörung sie selbst erheblich beigetragen hat.

Montag, 2. Januar 2023

Wenn die Flut zurückgeht

Die Zinswende setzt "kreditgetriebene Geschäftsmodelle" unter Druck. Für Telepolis habe ich eine Analyse der jüngsten Entlassungen bei den Technologie- und Internetkonzernen wie Google und Facebook geschrieben. Im Zentrum steht aber, offenbar unvermeidlich, Elon Musk und sein Firmenimperium.
Elon Musk morgens, Elon Musk abends, Elon Musk rund um die Uhr. Seit der Unternehmer Twitter aufgekauft hat, macht die Berichterstattung gefühlt überhaupt keine Pause mehr ... Dass es sich lohnt, ein Spektakel zu veranstalten, hat Elon Musk im Laufe seiner Karriere verinnerlicht. Die Medien kommentieren jeden seiner Schritte, jede Äußerung, sie lieben ihn, denn er wird niemals langweilig. Früher galt Musk bei vielen als technologischer Visionär. Seit der chaotischen Übernahme von Twitter berichten die Medien weniger freundlich. Nun wird er dämonisiert, statt idealisiert. ... Aber die Persönlichkeit von Elon Musk, sofern sich diese überhaupt aus seinem öffentlichen Auftreten erschließen lässt, erklärt sein unternehmerisches Handeln nicht. Als Unternehmenschef der Technologiebranche tut Elon Musk lediglich, was gegenwärtig angesagt ist.

Teil 1: Wenn die Liquiditätsflut abebbt

Teil 2: Ist der digitale Kapitalismus schon wieder vorbei?