Freitag, 2. Juni 2023

Agrarwissenschaft im Klimawandel: Emergeny is the new normal

Dürren, Hitzewellen und Überschwemmungen setzen der Landwirtschaft immer stärker zu. In Europa wird Wasser knapp, der Kampf um die immer knappere Ressource verschärft sich. In einigen Regionen Spaniens wird die Getreideernte wohl völlig ausfallen. Preissteigerungen sind die Folge (auch weil der Handel die reale Verknappung für phantasievolle Aufschläge nutzt). Spanien und Frankreich haben für die Bauern ihres Landes finanzielle Hilfen bei der Europäischen Union beantragt. Die Zuschüsse sollen aus dem Notfallfonds und Reserven der „Gemeinsamen Agrarpolitik“ kommen.

Eben diese EU-Agrarpolitik fördert allerdings Wasserverschwendung und behindert ein Umsteuern auf nachhaltigere Ackerfrüchte und Anbaumethoden. Sie nutzt dem Umweltschutz nicht, denn sie senkt weder die landwirtschaftlichen Treibhausgasemissionen, noch wirkt sie dem Bodenverlust und dem Artensterben entgegen. Mit Subventionen gepäppelt – bis zu vier Fünftel des Einkommen deutscher Bauern sind Staatsgelder! - wird eine destruktive Landwirtschaft aufrechterhalten. Nun soll der Notfall auf Dauer gestellt werden, denn eine Rückkehr zu den alten klimatischen Verhältnissen ist ausgeschlossen. Emergeny is the new normal.

Die Landwirtschaft kann nicht so weiter machen wie bisher. Sie wird dazu nicht in der Lage sein, weil ihr Ressourcen und Ökosystemleistungen abhanden kommen. Hat die agrarwissenschaftliche Forschung etwas zu bieten, um Nahrung weniger umweltschädlich zu erzeugen? Für SWR Wissen haben ich ein Feature gemacht, das Forschungsprojekte für die „Agrarsysteme der Zukunft“ analysiert.