Freitag, 28. Mai 2021

Mittwoch, 26. Mai 2021

Was mir die Hoffnung raubt

Zur Hölle mit der E-Mobilität, dem CO2-Gefasel und dem ideologischen Weltverbesserer-Quatsch!
So äußerte sich Dirk Spaniel, der - Festhalten, bitte! - Obmann der AfD im Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur im Bundestag. Aber damit kann ich umgehen. Spaniel kommt aus der Automobilindustrie, er gehörte zum rechtsextremen "Flügel" innerhalb der Partei. Von ihm erwarte ich keine konstruktiven Lösungen.

Was mir die Hoffnung raubt, ist so etwas:

SENS4BEE - Dem Bienensterben mit energieautarken Sensoren auf der Spur

Bienen liefern uns Menschen nicht nur Honig, sondern sind dank der Bestäubung von Kräutern, Sträuchern und Bäumen maßgeblich für den Artenerhalt verantwortlich. Dadurch erwirtschaften sie in Deutschland circa 1,6 Milliarden Euro für die Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion.

Um Honigbienen unter die Flügel zu greifen und das Umwelt- und Landwirtschafts-Monitoring sowie die Forschung zur Bienengesundheit voranzutreiben, sollen sie im Rahmen eines Forschungsprojekts nun mit miniaturisierten, integrierten Sensorsystemen ausgestattet werden.

Oder so etwas:
Verbundprojekt „zUCKERrübe“ erforscht autonome, umweltfreundliche Anbauverfahren

... „Das IHP wird sich in dem Projekt der Entwicklung einer KI-basierten Bildanalyse auf ressourcenarmen Hardware-Plattformen zur Bestimmung des Unkrautbefalls und zur relativen Ortung des Hackroboters widmen. Dazu werden wir unterschiedliche Hardware-Beschleuniger entwickeln, damit Drohnen trotz ihrer kleinen Rechenkapazität zukünftig in der Lage sind, KI-Algorithmen zur Bildanalyse anzuwenden. Damit können Hackroboter und Drohnen auch in Gebieten mit schlechtem Mobilfunkempfang eingesetzt werden, weil die Unkrauterkennung auf Drohnen und nicht auf Cloudservern erfolgt ...“

So lange die Vorschläge für die Lösung der Klimakrise vom Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration oder dem Leibniz-Institut für innovative Mikroelektronik kommen, müssen wir den Planeten abschreiben, fürchte ich.

Samstag, 22. Mai 2021

Montag, 17. Mai 2021

Vorwärts zur Klimaneutralität! (mit fiktiven Technologien)

Die Hälfte der Emissionssenkungen bis 2050 oder 2045 wird von Technologien kommen, über die wir heute noch nicht verfügen.
Meint John Kerry, der Klimabeauftragte der neuen US-Regierung. Das Zitat macht klar, wie viel – in diesem Fall: wie verschwindend wenig – von der neuen amerikanischen Klimadiplomatie zu erwarten ist. Denn es gibt bisher keine technischen Lösungen, mit denen sich die Menge der Treibhausgase so sehr senken ließe, um die Klimakrise aufzuhalten oder wenigstens zu entschärfen. Und selbst wenn heute Nachmittag ein genialer wissenschaftlicher Durchbruch gelänge, würde es dennoch viel zu lange dauern, bis er überall zum Einsatz käme.

Die fiktive „Innovation“ spielt in der Klimapolitik eine verhängnisvolle Rolle: Sie dient als Rechtfertigung fürs Nichtstun, als Ausrede und als Ablenkungsmanöver. Aber nur mit umfassenden Veränderungen in Wirtschaft, Gesellschaft und letztlich unserer Lebensweise können wir die Erderhitzung aufhalten.

Aus Klima Chaos Kapital:

„Innovation statt Verbote!“ lautete ein Wahlkampfslogan der FDP. „Die Fähigkeit der Märkte, Neues zu entdecken, ist notwendiger denn je“, erklärt der Journalist Nikolaus Piper. „Sie sollen zu den Innovationen führen, ohne die eine klimaneutrale Produktion kaum möglich sein wird.“ Das „Klimaschutzprogramm 2030“ der Bundesregierung dient ausdrücklich dazu, „dass Deutschland seine Stellung als innovativer Leitanbieter und Leitmarkt für klimafreundliche Technologien ausbaut und damit ein positiver Impuls für Wachstum und Wohlstand gesetzt wird.“ Der Glaube an die Machbarkeit wächst proportional mit dem Abstand zu den konkreten wissenschaftlichen und technischen Problemen. Er nimmt buchstäblich religiöse Züge an, insofern er Trost und Zuversicht spendet, ohne auf Beweise angewiesen zu sein.

Je stärker sich die Klimakrise im Alltag bemerkbar macht, umso wilder, scheint es, werden die Versprechen. Statt die planetaren Grenzen anzuerkennen, setzen Investoren Hoffnungen auf „Asteroiden-Bergbau“, um im Weltraum Metalle wie Kupfer abzubauen. Als Reaktion auf die Bodenkrise wandert landwirtschaftliche Erzeugung in die Innenräume (Controlled Environment Agriculture). Wie ein deus ex machina soll sie die Probleme lösen. Aber es rettet uns kein höheres Wesen namens Technologie.

Samstag, 15. Mai 2021

Nehmen die Zoonosen langfristig zu - und warum?

Covid-19 hatte auch ökologische Ursachen: Klimawandel, Artenschwund und Landübernutzung. Diese Faktoren begünstigen, dass mehr Krankheitserreger von Tieren auf Menschen übergehen, während gleichzeitig weltumspannende Lieferketten, Tourismus und Migration ihre Verbreitung fördern.
Ein neuer Artikel von mir zum Thema ist heute bei Telepolis erschienen. Der zweite Teil beschäftigt sich mit den Lehren aus der CoV-19-Pandemie.
One Health bedeutet in der Praxis wenig, vergleichbar mit Floskeln wie "Nachhaltigkeit" oder "Sicherheit". Mit einer Handvoll neuer Naturschutzgebiete oder Grünstreifen zwischen den Feldern lässt sich die Zoonosen-Gefahr jedenfalls nicht entschärfen. Im sogenannten Anthropozän richtet die Menschheit die biologischen und ökologischen Kreisläufe umfassend auf ihre Bedürfnisse aus. Die evolutionäre Dynamik der (scheinbar) überflüssigen, (scheinbar) unwichtigen Gattungen kommt ihr dabei in die Quere.

Die Zoonosen sind natürlich nicht "die Rache der Natur", wie zu Beginn der Covid-19-Pandemie gelegentlich zu lesen war. Krankheitserreger verbreiten sich ohne Plan und ohne Ziel, überall, wo sie Räume finden. Aber Zoonosen sind doch ein Bestandteil der gegenwärtigen vielfältigen ökologischen Krise. Wenn ökologische Räume zerstört werden und Säugetiere und Insekten aussterben, dann fallen auch Glieder in Nahrungsketten und Ökosystemleistungen aus. Die Menschheit dezimiert die Tiergemeinschaften und destabilisiert die Systeme aus Mikroorganismen und Säugetieren, so wie jemand, der ein Uhrwerk auseinandernimmt und dann wieder zusammenbaut. Ein paar Teile bleiben übrig und die Zeiger stehen still.