Sonntag, 18. Mai 2014

Anstatt Gloomy Sunday : Musik



Jetzt lieben sie alle. Aber, weil ich beim Musiklieben schließlich nicht nur auf Distinktionsgewinne aus bin, werde ich trotzdem weiter lieben.

Samstag, 10. Mai 2014

"Kurz zur Rollenverteilung"

Die politische Klasse hat beschlossen, dass genug im NSU-Sumpf gewühlt wurde, und sie ist zunehmend genervt davon, dass die Anwälte der Familien der Ermordeten – zur Erinnerung: die Anwälte der wahrscheinlich mit staatlicher Unterstützung Ermordeten – weiter wühlen wollen. Ich habe kürzlich die schwache Leistung der deutschen Medien in Sachen NSU beklagt. Den bisherigen Tiefpunkt der Berichterstattung brachte ausgerechnet Deutschlandradio Kultur. Christopher Ricke interviewt den Anwalt Mehmet Daimagüler:
Ricke: Die deutschen Ermittler haben ja jahrelang Zusammenhänge nicht erkannt, doch es wurden Konsequenzen gezogen. Heute schaut man ganz anders auf die Vorgänge. Ich weiß, das macht kein Opfer wieder lebendig, aber vielleicht mindert es ja genau das Risiko, dass sich so etwas wiederholt, und dass Sie als Bürger dieses Landes eben getrost ins Bett gehen können.

Daimagüler: Da frage ich mal zurück: Welche Konsequenzen wurden denn gezogen? Was hat sich denn geändert?

Ricke: Na ja, die Fragen, die muss ich ja jetzt heute stellen, weil ich ja auch nicht der Jurist bin, aber ich erinnere mich an –

Daimagüler: Sie haben ja nicht gefragt, sondern festgestellt.

Ricke: Dann gebe ich Ihnen doch gern die Antwort. Also: Wir haben personelle Wechsel bei Landesverfassungsschutzämtern. Wir haben Reformen beim Verfassungsschutz. Wir haben den Untersuchungsausschuss, wir haben Aufarbeitung –

Daimagüler: Nein, ernsthaft, welche Reform haben wir denn beim Verfassungsschutz?

Ricke: Herr Daimagüler – kurz zur Rollenverteilung: Sie sind Vertreter der Nebenklage, ich stelle hier die Fragen – einverstanden?

Daimagüler: Nein. Sie machen ja keine Fragen, sondern ...

Ricke: Okay. Dann danke ich Ihnen ganz herzlich für dieses Gespräch!
Und. Legt. Auf!

Auf Telepolis beschreibt Florian Rötzer den Hergang und analysiert:
Wer das Spiel nicht brav mitspielt, dem wird die Rede abgeschnitten. Daimagüler hatte Recht, dass Ricke Behauptungen aufstellte, die er nicht näher erläuterte, aber implizit verlangte, dass Daimagüler sie teilen müsste, wenn er nicht renitent übers Ziel hinausschießt, was offenbar dann erreicht ist, Kritik an der Reform des Verfassungsschutzes zu äußern, der zwar nun die V-Leute strenger kontrollieren und die Vernichtung von Akten besser regeln, aber letztlich mehr Rechte erhalten soll
Der Journalist hat, von Berufs wegen, keine Ahnung (schließlich keine Zeit, etwas herauszufinden), aber ein sicheres Gespür dafür, woher der Wind weht, in den sich ein Fähnchen hängen lässt. Aber Christopher Ricke, den zeichnet ein geradezu autisisches Vertrauen in sich selbst und die staatlichen Quellen aus, denen er zu vertrauen hat. Sie werden mit allem durchkommen.


Wunderbar gemachter Fake: Google Nest !

Donnerstag, 1. Mai 2014

Anstatt Gloomy Sunday : Musik


Den Deutschen beim Internet-Suchen zuschauen

Gab es eine Zeit vor Google?Es fällt schwer sich darn zu erinnern, wie es war, als wir noch ein Gedächtnis brauchten und Kneipendiskussionen über faktsche Fragen noch möglich waren. Einen Vorteil hat es aber, dass alle die Suchmachine benutzen. Seitdem können wir den Massen beim Nachdenken zuschauen. Dafür reichen die Vorschläge, die automatisch eingeblendet werden, wenn wir ein paar Buchstaben getippt haben. Bezeichnend, was die Mehrheit der Google-Nutzer zu interessieren scheint.

Manchmal auch erschreckend:



Oder noch schlimmer, der interessanteste Rudolf in Deutschland war ein Nazi:


Und die Intellektuellen? Die interessieren sich für die korrekte Aussprache komischer Fachbegriffe:


Hattet ihr schon ähnliche Aha-Erlebnisse? Dann nichts wie her damit.