Donnerstag, 6. April 2023

Vergesellschaftet die Plattformen!

Die Zeiten, also jede noch so exotische Pflanze reichlich mit Risikokapital gedüngt wurde, sind erst einmal vorbei. Die Frage steht im Raum, welche Geschäftsmodelle und Produktionsmethoden übrig bleiben werden. Mit viel Optimismus (des Willens) können wir den gegenwärtigen Umbruch / die Krise als Chance begreifen und vielleicht auch nutzen. Sicher, die Macht- und Eigentumsverhältnisse sind weiterhin dieselben, sind sogar noch polarisierter geworden. Aber die neoliberalen Parameter der öffentlichen Debatte verschieben sich. Vormals Undenkbares scheint möglich, wenigstens diskutabel.

Bei Telepolis habe ich einen Artikel über die Vergesellschaft der Internet-Plattformen veröffentlicht. Als Beispiel dient Twitter und dessen neuer Chef, immer für einen Lacher gut:

Seit Herbst 2022 gehört Twitter also einem der reichsten Menschen der Welt. Als erstes ließ Elon Musk darüber abstimmen, ob Trump sich wieder über die Plattform äußern darf. Knapp 52 Prozent sagten ja, der Ex-Präsident bekam seinen Account zurück. "Vox populi vox dei", kommentierte Musk, die Stimme des Volkes ist die Stimme Gottes.Die Pointe der Geschichte: im März 2023 entschied der neue Twitter-Chef, dass nur noch zahlende Abonnenten abstimmen dürfen. Wer keine sieben US-Dollar im Monat übrig hat, dessen Votum ist nicht gefragt. Die Stimme Gottes wird kostenpflichtig. So steht es um die Struktur der Öffentlichkeit.