In Zeiten wie diesen müssen wir Prioritäten setzen. Uns droht eine dreiviertel-faschistische Regierung in den USA, eine nochmalige Eskalation der Klimakrise, Krieg. Ich weiß, ich weiß es wirklich! Mich ärgern dümmliche Schlagzeilen trotzdem.

Dass wir uns an die Illusionen von Normalität klammern, während uns die Klimakrise den Boden unter den Füßen wegzieht, ist das Kardinalproblem. Die Abspaltung und Verleugnung, mit der wir an den Ritualen des Jahreskreises festhalten: im T-Shirt unterm Weihnachtsbaum, der Sommerurlaub mit Pool in Regionen, die von Dürre und tödlicher Hitze verheert werden. Aber danach kommt der Sommer, so wie es sich gehört! Worauf wir ein Recht zu haben scheinen.

Jedenfalls versprechen mir das die meteorologischen Schalgzeilen-Dichter von Web.de. Aber in Wirklichkeit gehören Hagel und Sturm zum Sommer, auf unabsehbare Zeit.

In der europapolitischen Sackgasse

Die Friedrich-Ebert-Stiftung versucht, mit einem neuen Sammelband europapolitische Aufbruchstimmung zu verbreiten: "Europa 2050 - souverän, sozial, handlungsfähig" lautet der Titel - mithin eine konzise Beschreibung all dessen, was der "Staatenverbund" gerade nicht ist. Ist das mehr als Zweckoptimismus? Für Andruck / Deutschlandfunk habe ich das Buch besprochen.