Donnerstag, 29. Januar 2009

"Verschleierter Steuerung der Hochschulpolitik"

Das Evaluations-Bashing geht weiter - zumindest in den Feuilletons. Die neue Folge steht in der Süddeutschen von heute und beschäftigt sich besonders mit der sogenannten Bibliometrie. Der Beitrag enthält nichts wirklich neues zur Kritik des Verfahrens, bringt aber ein lustiges Beispiel für die bibliometrische Methode:

Außerdem bedeutet Zitation natürlich nicht Zitation. In den Naturwissenschaften mag es sinnvoll sein, wird dort doch aufbauend zitiert, das heißt, man übernimmt in einer Arbeit die Ergebnisse von XY und stellt sich darauf wie auf die Sprossen einer Leiter, um weiterzuklettern. In den Geisteswissenschaften aber wird oft polemisch oder in Abgrenzung zitiert, schließlich ist "Fortschritt" hier meist nur durch Widerlegung möglich.

Was also ist dann mit Aufsätzen, die nur zitiert werden, weil man dem Autor Fehler nachweist? (Matthias) Winterhager behauptet, solche negative Zitate seien zu vernachlässigen, so etwas gebe es zwar, es sei aber irrelevant. Auch das sieht (Martin) Hose anders: "Detlev Fehling ist bei den Altgriechen vielleicht der Zitationschamp." Fehling stellte in den siebziger Jahren die These auf, dass Herodot alle historischen Daten frei erfunden habe. Jede Arbeit, die seither zu Herodot erschienen sei, polemisiere gegen Fehling, was ihm jedes Mal neue Zitate einbringt.