Mittwoch, 4. November 2009

"Es kann nur einen geben"


Meine Besprechung von Jeff Jarvis "Was würde Google tun?" steht im Netz. Dass diese Hymne auf die „Weisheit der Massen“ erschienen ist, nachdem sich die Aktienbesitzer der Welt als blöd-hysterische Herde entpuppt haben, gehört wohl zu den kontrazyklischen Effekten des Mediensystems.
Wie verlangt gebe ich meine Daten ein, um den Flug zu buchen. Ich verrate meine Bankverbindung. Ich klicke auf „Absenden“, wofür man mir dankt. Ich warte. Nichts geschieht. Ich warte. Irgendwann erhalte ich die Nachricht, die angeforderte Internetseite würde nicht antworten. Ich suche auf der Internetseite nach einer Telefonnummer, um herauszufinden, ob ich mich nun rechtmäßig als Kunde und also zukünftiger Fluggast betrachten darf. Es gibt keine.
Es gibt nur eine Email-Adresse, an die ich prompt meinen Hilferuf versende. Innerhalb von Sekunden kommt die Antwort. „Wir bedanken uns für Ihre Fragen und Kommentare. Wir können die Anregungen von Ihnen als hochgeschätzten Kunden gar nicht hoch genug würdigen und wir werden alles in unserer Macht stehende tun, um Ihnen eine schnelle Antwort geben zu können.“
Diese kleine Begebenheit ist, leider, absolut wahr. Nicht nur das, sie fasst die bisherige Debatte über „Wikinomics“, „Crowdsourcing“ und die „Weisheit der Massen“ präzise zusammen. Sie ist sozusagen die Ringparabel des „Internetzeitalter“. Jeder weiß, wie sie weiter geht: Schließlich rufe ich bei einer sehr, sehr kostenpflichtigen Nummer an, um eine überarbeitete und erbärmlich bezahlte Mitarbeiterin zu fragen, die von nichts weiß und nichts für mich tun kann.

Übrigens spielt der Titel des Buches auf einen Stoßstangenaufkleber (bumber sticker?) an, der in den USA ziemlich verbreitet ist: What would Jesus do? Also voran mit der Imitatio Kristi sprich Google.