Mittwoch, 30. Januar 2013

"Ein abstoßender Propaganda-Streifen"

Der Film Zero Dark Thirty bekommt vor allem gute Kritiken. Tom Reifer, ein amerikanischer Menschenrechtsaktivist, versteht das gar nicht. Mein Interview mit ihm ist gerade bei Telepolis erschienen. Für Reifer ist der Spielfilm ein Beispiel für "die liberale Kultur der Folter".
Der klassische Liberalismus war gekennzeichnet durch seine Ablehnung des Staats. Er stand allen diktatorischen oder tyrannischen Tendenzen feindlich gegenüber, weil damit der Staat die individuellen Freiheiten und Rechte einschränkt. Nach den Anschlägen am 11. September 2003 verwandelte sich diese Haltung in ihr Gegenteil. Während der klassische Liberalismus entschieden und ausnahmslos gegen die Folter eingestellt war, heißt es nun, dass Folter die einzige Möglichkeit sei, um die Freiheit zu beschützen. Die sadistische Praxis soll nicht länger das Gegenteil der Freiheit, sondern ihre Voraussetzung sein.