Montag, 1. Februar 2016

Jürgen Habermas sprach einmal von einem "DM-Nationalismus". Stolz auf dieses Land zu sein, fällt Deutschen aus leicht einsichtigen Gründen schwer, daher, so Habermas, habe sich das deutsche Selbstbewusstsein auf die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit verlagert. Stichwort: "deutsche Wertarbeit" oder "Exportweltmeister".

Seit der Eurokrise quillt dieser Wirtschaftschauvinismus aus den Kommentarspalten: Die anderen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union wollen den Deutschen ans Portemonnaie und sollen "erst mal ihre Hausaufgaben erledigen" - bevor sie eigene Vorstellungen über den Zusammenschluss äußern, meint das wohl. Und je länger die Krise der EU dauert und je tiefer sie wird, umso häufiger klettert er in die Artikel über den Kommentarspalten. Zum Beispiel in diesen Kommentar von Klaus-Dieter Frankenberger zum Besuch des italienischen Premiers.

Italien will dabei sein, wenn die Entscheidungen getroffen werden. Das deutsch-französische Duo soll zum Trio ausgebaut werden. Renzi geht dabei vor, wie man das von Emporkömmlingen kennt, die ein Stück der Macht abhaben wollen. Sie zetteln Streit an, verweigern sich, stellen sich quer, auf dass die anderen aufmerksam werden und ihnen den „Respekt“ entgegenbringen, den sie zu verdienen glauben.
Vornehme Wortwahl, das.