Mittwoch, 15. Juni 2022

Die nächste Zoonose

Jetzt also die Affenpocken. Der gegenwärtige internationale Ausbruch belegt abermals, dass Zoonosen zu einer wachsenden Gefahr geworden sind. Und abermals wiederholt sich das Trauerspiel der internationalen Seuchenbekämpfung, die einfach nicht in der Lage zu sein scheint, das Problem an der Wurzel zu packen - die Epidemien dort zu bekämpfen, wo die Spillover stattfinden und neuartige Infektionen grassieren und wo die Bevölkerung medizinisch nicht ausreichend versorgt wird. Stattdessen kaufen sich die Länder des Globalen Nordens erneut gegenseitig die verfügbaren Impfstoffe vor der Nase weg ... alles wie gehabt also.

Die Situation ist, naturgemäß, im Fluß. Für den Freitag habe ich eine erste Zusammenfassung geschrieben.

Pandemien nehmen unterschiedliche Formen an. Manche Krankheitserreger (neue Influenza-Stämme etwa) machen kaum Unterschiede und befallen innerhalb kurzer Zeit große Teile der Bevölkerung. Andere Erreger sind weniger ansteckend. Sie verbreiten sich langsamer, manchmal anfangs nur in bestimmten sozialen Gruppen. Aber auch solche Infektionen können schwere Krankheiten verursachen und langfristig viele Menschenleben kosten – und diese Gefahr besteht bei den Affenpocken durchaus. Wir sollten es mit der Gelassenheit auf keinen Fall übertreiben: Wenn das Virus sich in den kommenden Wochen neue Regionen und Populationen erschließt, kann niemand sagen, welche Ausprägungen die Krankheit annehmen wird.