Freitag, 18. Dezember 2009

Des Kaisers neue Medizin


Ein alter Mann in einem abgetragenen Bademantel und Hausschuhen keuchte den Krankenhausgang entlang, alle zwei Meter musste er anhalten. Aber wenn einer der Weißkittel vorbeikam, nahm er Haltung an, Schultern zurück, Brust raus.

Das war nicht in einem Kurort, sondern in einer Industriestadt, die fortwährend Körper verbrauchte und verschliss, an manchen Stellen rabiater als an anderen. Wer nicht in den Vororten oder, besser noch, im Umland wohnte, fand das normal. Die Menschen nahmen es als Schicksal und machten einen Witz darüber. Man drückte sich, wo es ging.

Meine literarisch dilettantierende / delirierende Besprechung von Irving Kirschs "The Emperor's New Drugs" ist im FREITAG dieser Woche erschienen. Gleichzeitig mein Versuch, die Frage zu beantworten, ob und inwiefern Depression eine Krankheit und der Placebo-Effekt eine Heilung ist.